Bookworms Rezensionen

Post Reply
User avatar
Bookworm
Preacher of KANAism
Posts: 467
Joined: Sat 05 Feb 2011 10:01
Location: Germany

Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 14:35

  • Prunus Girl

    Image
    (Quelle: http://www.poripuri.com)
Inhalt

Prunus Girl (im japanischen Original: プラナス・ガール) ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei japanischen Oberschülern. Der Name der Serie leitet sich von der wissenschaftlichen Bezeichnung der Japanischen Kirsche her: Prunus serrulata, weil sich die Hautpersonen im Frühling zur Zeit der Kirschblüte zum ersten Mal begegnen.

Da ist zum einen Makito Maki; er ist groß, sportlich, hat gute Noten und erfreut sich allgemeiner Beliebtheit (besonders bei den Mitschülerinnen). Als das neue Schuljahr beginnt, lernt er dieses umwerfend süße Mädchen kennen, das sich dann auch noch als neue Klassenkameradin herausstellt. Nun scheint der Romanze nichts mehr im Wege zu stehen - doch als sich das vermeintliche Mädchen in der Klasse vorstellt, ist auf einmal alles ganz anders...

Denn Kizuna Aikawa ist, seinem femininen Äußeren zum Trotz, ein Junge. In der Folge freunden sich die beiden an; zunächst ist es zumeist Kizuna, der Makito hinterherläuft und ihm den letzten Nerv raubt: so behelligt er ihn beispielsweise mit Aufforderungen von der Art, wenn Makito es ihm nicht glauben wolle, dass er wirklich ein Junge sei, dann solle er doch einfach mal unter dem Röckchen nachschauen und sich selbst überzeugen. Aber so sehr Makito manchmal auch Kizunas anzügliche Andeutungen auf die Nerven gehen, weckt dessen weibliches Erscheinungsbild irgendwie doch seinen Beschützerinstinkt; und schließlich sieht Kizuna ja tatsächlich niedlicher aus als die meisten echten Mädchen an der Schule...

Englische Übersetzungen von Prunus Girl gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Von der Thematik her, dem Spiel mit den Geschlechterrollen, erinnert Prunus Girl etwas an No Bra: auch hier ist die Hauptperson ein Transvestit, der so erfolgreich die Rolle eines Mädchens verkörpert, dass sich sämtliche männlichen Wesen in seiner Nähe, ob sie es wollen oder nicht, zu ihm hingezogen fühlen. Aber es gibt auch Unterschiede; denn anders als Yūki aus No Bra braucht sich Kizuna keinerlei Sorgen darüber zu machen, seine wahre Identität verheimlichen zu müssen. Tatsächlich akzeptiert ihn seine ganze Umgebung stets so, wie er eben ist: als Jungen, der wie ein (hinreißend niedliches) Mädchen aussieht, und er kann daher auch ganz offen mit dieser Situation umgehen.

Damit ist Prunus Girl eine unbeschwerte und heitere Geschichte, auch wenn das nicht sonderlich originelle Ende vorhersehbar ist; man kann sich über Kizunas Frechheiten und skurrilen Einfälle amüsieren, ohne dass ernsthafte Konflikte die fröhliche Stimmung trüben. Insgesamt also eine leichte und kurzweilige Lektüre zur Entspannung.

User avatar
Bookworm
Preacher of KANAism
Posts: 467
Joined: Sat 05 Feb 2011 10:01
Location: Germany

Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 14:37

Inhalt

Saishuu Heiki Kanojo (im japanischen Original: 最終兵器彼女, "Meine Freundin, die ultimative Waffe") handelt von Krieg, Katastrophen und Weltuntergang - und von einem jungen Paar, das den widrigen Umständen zum Trotz um ein kleines Maß an persönlichem Glück kämpft.

Shūji ist ein erfolgreicher Schüler an einer Oberschule in einer Kleinstadt im Norden Japans; er ist sportlich und bei den Mitschülern beliebt. Dennoch besitzt er einen schwierigen Charakter: zumeist griesgrämig und schroff, hat er Schwierigkeiten dabei, seine Gefühle angemessen zum Ausdruck zu bringen. Als sich die schüchterne und weinerliche Chise in ihn verliebt, akzeptiert er sie zwar als Freundin, behandelt sie aber oft grob und unfreundlich, anstatt ihr die Zuneigung offen zu zeigen, die er für sie empfindet.

Der Ausbruch eines Krieges von apokalyptischen Ausmaßen sowie verheerende Naturkatastrophen stellen ihre gemeinsame Liebe bald auf eine harte Belastungsprobe. Nun muss Shūji erkennen, dass Chise nicht mehr das scheue und tolpatschige Mädchen ist, als das er sie kennengelernt hat - denn skrupellose Militärs und Wissenschaftler haben Chise für fragwürdige Versuche benutzt, um ihren Körper zu einer Waffe von nie gesehener Zerstörungskraft umzubauen.

Während die beiden verzweifelt darum kämpfen, angesichts des drohenden Weltuntergangs wenigstens für eine kurze Zeit das normale Leben eines normalen Paares zu führen, verändert sich in zunehmendem Maß nicht nur Chises Körper, sondern auch ihr Charakter - sie droht ihre menschlichen Empfindungen zu verlieren, als sie sich mehr und mehr in eine Maschine verwandelt, deren einziger Daseinszweck die Vernichtung ist...

Englische Übersetzungen von Saishuu Heiki Kanojo gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Saishuu Heiki Kanojo erinnert durch sein Weltuntergangsszenario etwas an Ai-Ren; aber während dort zum Schluss zumindest noch ein Funken Hoffnung auf eine möglicherweise bessere Zukunft verbleibt, ist hier die Stimmung von Beginn an bis zum Ende einheitlich düster und wandelt sich allenfalls von trüber Hoffnungslosigkeit zu völliger Verzweiflung.

Das zentrale Motiv, der Missbrauch eines jungen Mädchens als Massenvernichtungswaffe, ist freilich nicht sonderlich realistisch. Die fortschreitende Militärtechnik hat es in der Wirklichkeit sicherlich nicht nötig, auf menschliche Körper als Träger für Waffensysteme zurückzugreifen (und schon gar nicht auf den eines schmächtigen Schulmädchens).

Sehr realistisch ist dafür die Darstellung der Absurdität und Grausamkeit des Krieges ausgefallen. Hier gibt es kein falsches Heldentum und keine romantische Verklärung des gegenseitigen Abschlachtens. Insbesondere in den späteren Kapiteln, wenn der ebenso totale wie sinnlose Krieg zunehmend in den Fokus der Geschichte rückt, fließt dabei eine Menge Blut; wer in dieser Hinsicht empfindlich ist, sei also vorgewarnt. Normalerweise mag ich solche Blut- und Gewaltorgien nicht, aber in diesem Zusammenhang machen die Gewaltdarstellungen einen Sinn (anstatt, wie in manchen anderen Geschichten, einen Selbstzweck darzustellen) und tragen dazu bei, die Botschaft dieses Manga zu verstärken.

Chise könnte Yami aus To-Love-ru den Titel der niedlichsten Kampfmaschine in einem Manga streitig machen; aber während Yami in einer ansonsten lustigen Geschichte für einige nachdenkliche Momente zwischen allerlei Klamauk sorgt, ist Chises Schicksal einfach nur traurig. Beide Figuren haben es gemeinsam, von undurchsichtigen Mächten im Hintergrund rücksichtslos ausgenutzt zu werden und als Werkzeug für fremde Zwecke zu dienen, aber Yami gelingt es dort durch die Hilfe ihrer Freunde, ihre Programmierung allmählich zu überwinden und sich doch noch zu einem selbstbestimmten menschlichen Wesen zu wandeln. Chise hingegen verfällt im Verlauf der Handlung in zunehmendem Maß der tödlichen Logik der Zerstörung, die nach und nach ihre menschliche Persönlichkeit zurückdrängt und schließlich auslöscht. Shūji kann durch seine Aufmerksamkeit und Zuneigung diesen Prozess zwar mehrfach verzögern, aber letztlich nicht umkehren.

Insgesamt ist dies eine der traurigsten, düstersten, beklemmendsten - und zweifelsohne eine der besten Geschichten, die mir bisher in einem Manga begegnet sind.

User avatar
Bookworm
Preacher of KANAism
Posts: 467
Joined: Sat 05 Feb 2011 10:01
Location: Germany

Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 14:41

  • Sundome

    Image
    (Quelle: http://www.jeparla.blogspot.com)
Inhalt

Sundome (im japanischen Original: すんドめ、sinngemäß etwa: "vorzeitiger Abbruch") handelt von einer Gruppe japanischer Oberschüler und ihren komplizierten Beziehungen untereinander. Hauptperson der Geschichte ist Hideo Aiba, ein mittelmäßiger Schüler ohne herausragende Fähigkeiten oder besondere Eigenschaften. Seine Freizeit verbringt er zum großen Teil mit seinen Freunden vom "Roman Club", der freilich nichts mit Römern zu tun hat, sondern sich zum Ziel gesetzt hat, dem Okkulten nachzuspüren und Geister oder UFOs zu sichten. Begreiflicherweise haben die Clubmitglieder niemals irgendwelche Erfolge dabei zu verbuchen, so dass sich Hideo schließlich von dem Club abwenden will.

Doch dann weckt ein neues Clubmitglied, die ebenso hübsche wie geheimnisvolle Kurumi Sahana, sein Interesse. An den regelmäßigen Fehlschlägen bei der Suche nach dem Übernatürlichen ändert sich zwar nichts, aber Kurumi zieht Hideo mehr und mehr in ihren Bann und übernimmt allmählich die Kontrolle über sein Leben. Mit aller Kraft müht er sich darum, ihr näher zu kommen und ihr zu gefallen. Nur zu gern lässt er sich auf die von ihr vorgeschlagenen - und zunehmend perversen - sexuellen Spiele ein, wobei Kurumi ihm aber den eigentlichen Geschlechtsverkehr stets verweigert.

Spielt sie nur mit Hideo, oder empfindet Kurumi tatsächlich Zuneigung für ihn? Und wird er jemals in der Lage sein, seine Traumfrau emotional zu erreichen?

Englische Übersetzungen von Sundome finden sich beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Sundome ist eine recht düstere Geschichte, und das liegt nicht nur an dem Zeichenstil. Für den humoristischen Anteil in diesem Manga sorgen dabei Hideos Freunde vom Roman Club; im Gegensatz zu Hideo und Kurumi sind sie weniger realistisch gezeichnet, sondern erscheinen eher als Karikaturen - und benehmen sich auch dementsprechend, wenn sie ihren jeweiligen Fetischen nachgehen.

Im Zentrum steht aber die Beziehung zwischen Hideo und Kurumi - und auch in dieser Hinsicht passt der Zeichenstil mit seinen scharfen Kontrasten zwischen Licht und Schatten gut zur Handlung. Die allmähliche Entwicklung dieser beiden Charaktere und des Verhältnisses zwischen ihnen wird durchaus interessant beschrieben, und dies war auch der Grund für mich, Sundome bis zum Ende zu lesen. Der Schluss wirkt dann freilich etwas enttäuschend, denn die glatte Auflösung der Konflikte macht einen oberflächlichen Eindruck, gerade nachdem die Geschichte einiges an Tiefgang gewonnen hatte.

Uneingeschränkt empfehlen kann ich diesen Manga trotz der psychologisch recht reizvollen Darstellung der Hauptpersonen freilich nicht, dazu enthält er zu viele problematische Szenen. Es wird zwar nicht ausdrücklich pornographisch, aber die sexuellen Praktiken, zu denen Kurumi Hideo überredet, sind teilweise doch recht unappetitlich - wer in dieser Hinsicht empfindlich ist, sei also vorgewarnt und lese lieber etwas anderes.

User avatar
Bookworm
Preacher of KANAism
Posts: 467
Joined: Sat 05 Feb 2011 10:01
Location: Germany

Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 14:45

Inhalt

Suzumiya Haruhi No Yūutsu (im japanischen Original: 涼宮ハルヒの憂鬱, "Haruhi Suzumiyas Melancholie") basiert auf einer gleichnamigen Romanreihe und handelt von den abenteuerlichen Erlebnissen eines japanischen Oberschülers, der bei seinen Mitschülern übernatürliche Fähigkeiten entdeckt.

Im Mittelpunkt der Handlung steht ein Junge mit dem Spitznamen "Kyon", der im ersten Jahr an seiner neuen Schule eine geheimnisvolle Mitschülerin namens Haruhi Suzumiya kennenlernt. Obwohl er am liebsten seine Ruhe haben und ein ganz normales Leben führen möchte, verwickelt ihn Haruhi in zunehmend turbulente und abstruse Abenteuer.

Haruhi Suzumiya ist eine hyperaktive, energische und sprunghafte Persönlichkeit. Weil sie das normale, alltägliche Leben langweilt, hält sie unablässig Ausschau nach irgendetwas Außergewöhnlichem. Wegen ihrer Faszination für Außerirdische, Zeitreisen und paranormale Erscheinungen gründet sie an der Schule einen eigenen Club mit dem Ziel, solchen Phänomenen nachzuspüren. Zu ihrer Enttäuschung entdeckt sie aber nie etwas - während dem armen Kyon gleichzeitig die Ereignisse über den Kopf wachsen.

Dafür sorgen bereits die anderen Mitglieder des Clubs: die stille Yuki Nagato, die ihre Zeit am liebsten mit Büchern verbringt und selten irgendwelche Gefühlsregungen zeigt; die ebenso hübsche wie schüchterne Mikuru Asahina, die sich oft von Haruhi herumkommandieren lassen muss; und der freundliche und umgängliche Itsuki Koizumi, der jede neue Beinahe-Katastrophe mit einem Lächeln kommentiert. Bald erfährt Kyon, dass Yuki in Wirklichkeit eine Außerirdische ist; Mikuru hingegen ist eine Zeitreisende aus der Zukunft; Itsuki schließlich besitzt übernatürliche Fähigkeiten. Haruhi hingegen bekommt von alledem überhaupt nichts mit. Aber ohne es zu wissen, ist sie selbst tatsächlich die seltsamste Erscheinung in diesem Club: durch ihre Gedanken und Gefühle vermag sie unbewusst das Universum zu verändern oder sogar zu zerstören. Das aber müssen die anderen Clubmitglieder unbedingt verhindern...

Englische Übersetzungen von Suzumiya Haruhi No Yūutsu gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Insgesamt wirkt diese Geschichte ziemlich überdreht: Außerirdische, Zeitreisen, Kämpfe mit übernatürlichen Wesen in anderen Dimensionen - das alles gibt es hier oft und reichlich. Aber anders als in Manga-Serien wie z. B. To-Love-ru oder Kami Nomi Zo Shiru Sekai, wo derlei humorvoll und mit einem Augenzwinkern dargestellt wird, ist es in Suzumiya Haruhi No Yūutsu zumeist ernst gemeint. Deswegen leidet dieser Manga meiner Meinung nach etwas an einem Mangel von Selbst-Ironie. Denn gerade dort, wo dann doch einmal die spaßige Seite der Geschichte in den Vordergrund rückt, hat Suzumiya Haruhi No Yūutsu seine besten Momente.

Immerhin sorgen aber die interessanten Persönlichkeiten von Haruhi und Mikuru für einen gewissen Ausgleich. Haruhis energiegeladene Spontanität ebenso wie ihr Eigensinn kontrastieren reizvoll mit Mikurus charmanter Schüchternheit und Sanftmut. Auch wenn ich mich für die Handlung in diesem Manga nicht so sehr begeistern kann, macht in meinen Augen die Charakterzeichnung dieser beiden Figuren bereits einiges wieder wett.
Last edited by Bookworm on Wed 09 Nov 2011 13:06, edited 1 time in total.

User avatar
Bookworm
Preacher of KANAism
Posts: 467
Joined: Sat 05 Feb 2011 10:01
Location: Germany

Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 14:54

Inhalt

Kami Nomi Zo Shiru Sekai (im japanischen Original: 神のみぞ知るセカイ, "Die Welt, die nur Gott kennt") handelt von den abenteuerlichen Begegnungen eines japanischen Oberschülers mit übernatürlichen Wesenheiten.

Keima Katsuragi ist die Verkörperung eines extremen Otaku: fast seine gesamte Freizeit verbringt er vor dem Computerbildschirm, um eine Dating Sim nach der anderen zu spielen; selbst während des Schulunterrichts beschäftigt er sich zumeist mit seiner Spielkonsole. Gleichzeitig erreicht er aber dank seines überragenden Verstandes regelmäßig ausgezeichnete Testergebnisse, so dass seine Lehrer es bald aufgeben, an seinem Verhalten etwas ändern zu wollen. In den Augen der Mitschüler, insbesondere der Mädchen, gilt er lediglich als verrückter Spinner, worauf er aber mit völliger Gleichgültigkeit reagiert - ihn interessieren ohnehin nur zweidimensionale Frauen.

Denn in Dating-Simulationen ist er unschlagbar - so sehr, dass er in der Spielerwelt den Spitznamen des "erobernden Gottes" erhalten hat. Doch dann scheint ein Dämon aus der Hölle, mit japanischer Otaku-Kultur eher unvertraut, diese Bezeichnung auf Keimas Website völlig misszuverstehen, und ehe der arme Keima es sich versieht, hat er plötzlich einen unauflöslichen Kontrakt mit den Höllengeistern am Hals. Sein Leben wird gänzlich auf den Kopf gestellt, als er unerwarteten Besuch erhält und die Teufelin Elsie bei ihm auftaucht.

Elsie entspricht sicher nicht den üblichen Vorstellungen von einer Dämonin: ein niedliches und oft etwas unbeholfenes Mädchen mit großen, ausdrucksvollen Augen und einem gewinnenden Lächeln. Zudem hat sie stets ihren Besen dabei, denn in der Hölle gehörte sie bisher zum Reinigungspersonal. Doch nun hat sie eine wichtige Aufgabe erhalten: als Mitglied einer mobilen Einsatzgruppe auf der Erdoberfläche muss sie die aus der Hölle entflohenen Geister der Verdammten finden und einfangen, bevor sie weiteren Schaden anrichten können.

Doch böse Geister verstecken sich besonders gern in den Herzen junger Mädchen mit unerfüllten Sehnsüchten; und so sieht sich Keima als Elsies Partner bei diesem Unternehmen nun dazu gezwungen, sich erstmals mit realen Frauen zu befassen. Die Lösung des Problems ist auch gar nicht schwer - zumindest theoretisch: wenn er die von bösen Geistern besessenen Mädchen dazu bringen kann, sich in ihn zu verlieben, dann wird die Lücke in ihren Herzen geschlossen, der Geist wird dadurch ausgetrieben und kann anschließend von Elsie eingefangen werden. Jetzt muss seine Strategie nur noch genauso glatt aufgehen wie vorher in den Computerspielen...

Englische Übersetzungen von The World God Only Knows gibt es beispielsweise hier oder hier, und den Anime kann man sich z. B. hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Geschichten über Geister und Dämonen in Comics machen oft genug einen nicht besonders überzeugenden Eindruck; gerade wenn sie ernst gemeint sind, wirkt das schnell unfreiwillig lächerlich. Aber Kami Nomi Zo Shiru Sekai gehört in diesem Genre zu denjenigen Geschichten, die eine gute Balance gefunden haben zwischen einer halbwegs nachvollziehbaren Handlung einerseits und einer gehörigen Portion Selbstironie auf der anderen Seite. Keima wirkt als Hauptperson zunächst etwas eindimensional mit seiner Obsession für Computerspiele und seinem Desinteresse an allem anderen; im Lauf der Handlung entwickelt er dann aber nach und nach auch andere Facetten und wirkt damit überzeugender. Elsie hingegen ist sicherlich das niedlichste Teufelchen, das mir bisher in einem Manga begegnet ist (allenfalls Elyse aus Ore Tama kann damit noch konkurrieren).

Kami Nomi Zo Shiru Sekai hat freilich auch Schwächen; stellenweise kommt es zu Wiederholungen im Handlungsablauf, und es gibt einzelne Kapitel, die lediglich als überflüssige Füllsel den Fortgang der Geschichte unterbrechen und ebensogut weggelassen werden könnten. Um zu vermeiden, dass sich die Handlung zu oft im Kreis dreht, unternimmt dieser Manga mehrfach ganz bewusst einen neuen Anlauf , was meines Erachtens auch recht gut gelingt; der Schluss kommt dann aber recht abrupt und lässt einzelne Handlungsstränge unvollendet, als ob dem Autor schließlich die Ideen ausgegangen seien. Insgesamt bietet diese Serie aber mit ihren ausgefallenen Charakteren und ihrem abgedrehten Humor eine Menge an ungewöhnlichen Einfällen und kurzweiliger Unterhaltung.
Last edited by Bookworm on Wed 09 Nov 2011 13:11, edited 1 time in total.

User avatar
Bookworm
Preacher of KANAism
Posts: 467
Joined: Sat 05 Feb 2011 10:01
Location: Germany

Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 15:01

  • To-Love-ru

    Image
    (Quelle: http://www.animewallpapers.blog37.fc2.com)
Inhalt

To-Love-ru (im japanischen Original: ToLOVEる -とらぶる-) handelt von den Erlebnissen eines japanischen Oberschülers, der unverhofft einer Außerirdischen begegnet. Der Titel ist dabei nicht ganz einfach nachzuvollziehen: im Japanischen wird das englische Wort "trouble" als とらぶる (toraburu) wiedergegeben; und die beiden mittleren Silben davon, also らぶ (rabu), entsprechen auch der japanischen Aussprache des Wortes "love". Dieses Wortspiel ist damit nicht einmal im Englischen verständlich, obwohl es sich doch um ein Wortspiel mit englischen Wörtern handelt. :keineahnung:

Hauptperson der Geschichte ist Rito Yūki, ein freundlicher und umgänglicher Charakter mit zunächst ganz normalen Problemen: er ist heimlich verliebt in seine Mitschülerin, die ebenso intelligente wie gutherzige Haruna Sairenji, traut sich aber nicht, ihr seine Zuneigung zu gestehen. Doch dann verändert sich sein Leben drastisch, als er eines Tages in der Badewanne sitzt und plötzlich ein hübsches (und noch dazu splitternacktes) Mädchen durch das Dach des Hauses zu ihm in die Wanne stürzt. Bei dem unerwarteten Eindringling handelt es sich um Lala Satalin Deviluke, eine außerirdische Prinzessin, die sich gerade auf der Flucht vor ihrem Vater, dem mächtigen Beherrscher der Galaxis, befindet und darauf hofft, auf der Erde heimlich untertauchen zu können. Denn ihr Vater will sie unbedingt auf der Stelle verheiraten, um seine Nachfolge sicherzustellen, während sie selbst sämtliche Heiratskandidaten nicht ausstehen kann.

Und nun stellt die exzentrische Lala Ritos Leben völlig auf den Kopf. Als sie von den Leibwächtern ihres Vaters gefunden wird, erklärt sie kurzerhand den ahnungslosen Rito zu ihrem Bräutigam und kann ihren Vater schließlich überzeugen, dem unfreiwilligen Verlobten eine Chance zu geben. Wenn er sich als Lalas Beschützer bewährt, dann darf er sie heiraten und der nächste Herrscher der Galaxis werden; wenn aber nicht, droht Lalas Vater die Erde zu zerstören. Während der arme Rito kaum weiß, wie ihm geschieht, machen sich die anderen Bewerber um Lalas Hand bereits auf den Weg, um den unerwarteten Konkurrenten aus dem Weg zu räumen...

Auf diese Weise kommt Rito ganz unverhofft zu einer Verlobten, die ihn mit ihren seltsamen Erfindungen und undurchdachten Einfällen von einer peinlichen Situation in die andere stürzt, während er gleichzeitig von außerirdischen Killern verfolgt wird - und wie soll er diese ganze Situation bloß Haruna erklären?

Englische Übersetzungen von To-Love-ru gibt es beispielsweise hier oder hier, und den Anime kann man sich hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Insgesamt ist To-Love-ru eine reichlich überdrehte Geschichte, aber gerade die die Selbstironie, die dabei zum Ausdruck kommt, macht den Reiz dieser Serie aus. Es gibt kaum ein Klischee aus der Science Fiction, das hier nicht auf die Schippe genommen wird. Und auch die Charakterzeichnung ist gut gelungen; man weiß kaum, ob man bei den ständigen Missgeschicken der Hauptpersonen lieber grinsen oder die unschuldigen Opfer der unvermeidlichen Verwicklungen eher bedauern soll - vielleicht beides. Denn wenn Lala mit ihren neuesten Erfindungen in Aktion tritt, braucht man auf spektakuläre Fehlschläge mit haarsträubenden Ergebnissen nicht lange zu warten.

Zwischen all diesem turbulenten Klamauk sorgt ab und zu die Gestalt der Yami für eine etwas nachdenklichere Stimmung, die deshalb meine Lieblingsfigur in To-Love-ru darstellt. Sie könnte mit Chise aus Saishuu Heiki Kanojo um den Titel der niedlichsten Kampfmaschine in einem Manga konkurrieren, aber hier verläuft die Geschichte gerade umgekehrt als bei Chise, wenn Yami nach und nach mit Hilfe ihrer Freunde ihre Menschlichkeit entdeckt. Insgesamt kann ich To-Love-ru also als amüsante Unterhaltung empfehlen, worin hin und wieder auch einmal ein ernsthafterer Gedanke auftaucht.

Der Anime hält sich meistens an seine Vorlage, und an den Stellen, wo er das nicht tut, ist die Wirkung eher nachteilig. So wurde in der Geschichte mit dem Gespenst Oshizu die Pointe ruiniert, um zusätzlichen Klamauk unterbringen zu können. Und am Ende der ersten Staffel wurde ein dramatischer Höhepunkt inszeniert, der zwar mit allerlei buntem Feuerwerk aufwartet, aber mit der humorvollen Darstellung der Ereignisse im Manga nicht konkurrieren kann. In den folgenden Staffeln wurden solche Abweichungen immerhin vermieden.

Nachtrag

Inzwischen ist eine Fortsetzung zu To-Love-ru erschienen mit dem Titel To-Love-ru - Darkness (im japanischen Original: ToLOVEる -ダークネス-). Dabei setzt die Geschichte wieder genau an dem Punkt ein, wo die ursprüngliche Serie aufhörte: Rito stolpert weiterhin unfreiwillig von einer peinlichen Situation in die andere, Lala kennt immer noch keinerlei Schamgefühl (warum sollte sie sich denn auch extra etwas anziehen, wenn sie aus der Dusche kommt?), und Lalas jüngere Schwester Momo erweist sich als zudringlicher denn jemals zuvor - schließlich hat ein zukünftiger Herrscher der Galaxis doch zweifellos Anspruch auf einen eigenen Harem, und dafür bietet sie sich sogleich als Konkubine an. Im Zentrum der neuen Serie steht dieses Mal aber, wie bereits der Titel verrät, Golden Darkness alias Yami-chan, die ebenso süße wie tödliche Kampfmaschine - wird sie sich schließlich ebenso wie die anderen Mädchen in Rito verlieben, oder wird sie ihn doch lieber umbringen? Da steht ihr eine schwierige Entscheidung bevor...

Die neue Serie wartet allerdings noch mehr als der Vorläufer mit reichlich nackter Haut auf und lässt keine Gelegenheit aus, die körperlichen Vorzüge der weiblichen Charaktere zu präsentieren (und sei es, dass die Gedanken oder Träume der Protagonisten damit bebildert werden).

Englische Übersetzungen dieser neuen Serie finden sich beispielsweise hier oder hier.
Last edited by Bookworm on Wed 09 Nov 2011 13:19, edited 1 time in total.

User avatar
Bookworm
Preacher of KANAism
Posts: 467
Joined: Sat 05 Feb 2011 10:01
Location: Germany

Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 15:19

Inhalt

Bei Yotsubato! (im japanischen Original: よつばと!, "Mit Yotsuba!") handelt es sich um eine weitere Schöpfung von Kiyohiko Azuma, der auch Azumanga Daioh gezeichnet hat. Zentrale Gestalt in diesem Manga ist Yotsuba, ein fünfjähriges Mädchen, das zusammen mit seinem Adoptivvater, Herrn Koiwai, in einer Stadt in Japan lebt. Nachdem sie vorher bei den Großeltern auf dem Land gewohnt hatte, ist die Großstadt für Yotsuba eine spannende Herausforderung: hier begegnet sie ständig neuen Dingen, die sie noch nicht kennt, aber unbedingt ausprobieren muss. Mit den offenen Augen und der Begeisterungsfähigkeit eines Kindes wird für Yotsuba so jeder Tag zu einem neuen Abenteuer.

Mit ihrem fröhlichen und aufgeweckten, manchmal aber auch recht eigenwilligen Charakter gewinnt sie schnell Freunde. Dazu zählen vor allem Jumbo, der beste Kumpel ihres Vaters, sowie die Nachbarn im Haus nebenan, Familie Ayase. Deren drei Töchter, die hübsche Studentin Asagi, die bodenständige Oberschülerin Fūka und die gutherzige Grundschülerin Ena, kümmern sich gerne um Yotsuba nehmen und sie oft bei ihren Unternehmungen mit - auch wenn die Kleine sie dann mit ihren ungewöhnlichen Einfällen manches Mal in schwierige Situationen bringt.

Englische Übersetzungen von Yotsubato! gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Mit Yotsubato! hat Kiyohiko Azuma nach dem Abschluss von Azumanga Daioh einmal etwas ganz anderes ausprobiert: hier gibt es keine kurzen Comic-Strips, sondern fortlaufende Geschichten, die sich manchmal über mehrere Kapitel erstrecken. Das Erzähltempo ist im Vergleich mit dem ununterbrochenen Staccato an Pointen bei Azumanga Daioh geradezu extrem langsam; so ist nach inzwischen fast hundert Kapiteln und zwölf Bänden für Yotsuba noch nicht einmal ein einziges Jahr vergangen.

Auch der minimalistische Zeichenstil von Azumanga Daioh ist hier einem aufwändigeren Stil mit viel Liebe zum Detail gewichen. Während die Figuren selbst auch hier zumeist eher einfach gezeichnet sind, tragen detaillierte Hintergründe dazu bei, die passende Stimmung für die Geschichten zu vermitteln.

Und schließlich ist die kleine Yotsuba als Hauptfigur mit all ihrer kindlichen Naivität, ihrem unbekümmerten Leichtsinn und ihrer unschuldigen Warmherzigkeit einfach nur zum Knuddeln. Auch wenn bei ihren Abenteuern nichts Weltbewegendes geschieht, verlieren diese Episoden aus dem Alltag einer Fünfjährigen nichts von ihrem Reiz. Insgesamt gehört Yotsubato! zu den Geschichten, die ich uneingeschränkt empfehlen kann; denn hier findet der Leser eine Gelegenheit, die Welt wieder einmal mit den großen, neugierigen Augen eines Kindes anzuschauen.

User avatar
Bookworm
Preacher of KANAism
Posts: 467
Joined: Sat 05 Feb 2011 10:01
Location: Germany

Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 15:24

Inhalt

Yuria 100 Shiki (im Original ユリア100式, wörtl. "Yuria Modell 100") ist eine lustige sowie reichlich frivole Geschichte mit einer ungewöhnlichen Heldin. Denn die hübsche Blondine Yuria ist, so perfekt die äußere Ähnlichkeit auch sein mag, kein menschliches Wesen - sondern eine Sexpuppe.

Die Geschichte beginnt damit, dass der ebenso geniale wie perverse Professor Akiba in seinem Labor an einem Prototyp für das ultimative Sexspielzeug bastelt - und so entsteht Yuria Modell 100: äußerlich nicht von einer realen Frau zu unterscheiden, ausgestattet mit künstlicher Intelligenz und eigener Persönlichkeit, darauf programmiert, ihrem Besitzer alle nur erdenklichen sexuellen Wünsche zu erfüllen. Doch irgendetwas scheint bei der Programmierung schiefgelaufen zu sein; denn sobald sie zum Leben erwacht, hat Yuria nicht die geringste Lust dazu, dem Professor als Sex-Sklavin zu dienen und entflieht schleunigst aus seinem Labor. Auf der Flucht trifft sie den Studenten Shunsuke Kubo, der sie für eine Ausreißerin hält und sie in seiner Wohnung übernachten lässt. Und so beginnt eine schwierige Beziehung voller unvorhergesehener Komplikationen...

Shunsuke ist ein überaus netter Mensch; einerseits will er Yuria nicht auf die Straße setzen und kümmert sich aufmerksam um ihr Wohlergehen. Andererseits will er auf keinen Fall seine Verlobte, die ebenso schöne wie reiche Maria, mit einer anderen Frau betrügen. Aber Yuria macht es ihm mit ihrem zweideutig-eindeutigen Verhalten überaus schwer, seiner Verlobten treu zu bleiben. Denn sie ist und bleibt nun einmal eine Sexpuppe - und getreu ihrer Programmierung versucht sie jede auftretende Situation zunächst damit zu meistern, dass sie dem armen Shunsuke an die Wäsche geht. Als begeisterter Hobby-Kampfsportler kann er sich ihren Annäherungsversuchen oft genug nur dadurch entziehen, dass er sie durch rabiate Ringergriffe außer Gefecht setzt (keine Sorge, Yuria ist sehr robust gebaut und übersteht auch eine derartig grobe Behandlung ohne Schaden). Neue Probleme tauchen auf, als es Yurias Nachfolgemodellen (Yuria Modell 105 sowie 108) ebenfalls gelingt, aus Professor Akibas Labor zu entkommen - nun sieht sich Shunsuke gleich drei zudringlichen Sexrobotern gegenüber...

Englische Übersetzungen von Yuria 100 Shiki gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Weil sich die Scherze in Yuria 100 Shiki fast ausschließlich um das Thema Sex drehen, ist dieser Manga sicherlich nicht für jeden Leser empfehlenswert; zudem sind manche der Witze eher platt, und manche Situationen wiederholen sich im Lauf der Geschichte. Aber Yuria ist mit ihrer Gutherzigkeit und Naivität immerhin ein interessanter Charakter (insbesondere wenn man bedenkt, dass sie ja nur eine Sexpuppe ist).

Besonderen Tiefsinn hat diese Serie demnach nicht zu bieten, dafür aber jede Menge an anzüglichen Witzen und extrem peinlichen Situationen für die Protagonisten. Damit das Ganze nicht zu einem echten Hentai-Manga wird, hat der Zeichner allerdings recht häufig auf die in japanischen Comics gerne genutzte Technik der "unsichtbaren Geschlechtsorgane" zurückgreifen müssen. Tatsächlicher Geschlechtsverkehr ist ebenfalls tabu - Yuria und ihre "Schwestern" bleiben also Kapitel für Kapitel in unbenutztem, "jungfräulichem" Zustand, auch wenn es, ihrer Programmierung entsprechend, häufig sehr, sehr knapp für sie wird. Fazit: wer sich ausgiebig mit frivolem Humor unterhalten lassen möchte, ohne dafür auf ausdrücklich pornographische Darstellungen zurückzugreifen, ist hier an der richtigen Stelle.

User avatar
Bookworm
Preacher of KANAism
Posts: 467
Joined: Sat 05 Feb 2011 10:01
Location: Germany

Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Wed 26 Oct 2011 17:04

Inhalt

Ano Hi Mita Hana No Namae O Bokutachi Wa Mada Shiranai (im japanischen Original: あの日見た花の名前を僕達はまだ知らない, "Wir wissen immer noch nicht den Namen der Blume, die wir an jenem Tag sahen") handelt von einer Gruppe junger Leute in Japan, die als Kinder eng befreundet waren - und von dem schwierigen und schmerzhaften Prozess, sich den Schatten der Vergangenheit zu stellen.

In ihrer Grundschulzeit waren sie die besten Freunde: der unternehmungslustige Jinta Yadomi (genannt "Jintan"), die verspielte Meiko Honma ("Menma"), die etwas unbeholfene Naruko Anjō ("Anaru"), der bedächtige Atsumu Matsuyuki ("Yukiatsu"), die stille und nachdenkliche Chiriko Tsurumi ("Tsuruko") sowie der fröhliche und stets zu Späßen aufgelegte Tetsudō Hisakawa ("Poppo"). Gemeinsam waren sie die "Super Peace Busters" (ein Name, der zwar nicht viel Sinn ergibt, aber sich immerhin beeindruckend anhört). Doch dann kam Menma bei einem plötzlichen Unfall ums Leben - danach fiel die Gruppe auseinander, und jeder ging seine eigenen Wege.

Zehn Jahre später haben sich die ehemaligen "Super Peace Busters" sehr unterschiedlich weiterentwickelt: aus Atsumu und Chiriko sind angepasste Streber geworden, aus Naruko eine oberflächliche Modepuppe und aus Tetsudō ein ruheloser Weltreisender. Jinta schließlich geht nicht mehr zur Schule, hat sich weitgehend von der Außenwelt zurückgezogen und verlässt kaum noch die Wohnung. Da meint er eines Tages Menma vor sich zu sehen und ihre Stimme zu hören - sie wirkt zwar etwas größer als damals, aber ansonsten sieht sie noch fast genauso aus wie vor ihrem plötzlichen Tod. Ist es nur eine Halluzination, hervorgerufen von der brütenden Sommerhitze? Ist Jinta dabei, endgültig seinen Verstand zu verlieren? Oder ist tatsächlich Menmas Geist zur Erde zurückgekehrt?

Aber ob Gespenst oder Wahnvorstellung, Menma verlangt von Jinta, er solle ihr jetzt den letzten Wunsch erfüllen, den sie vor ihrem Tod hatte - jedoch kann sie sich selbst nicht mehr genau daran erinnern, was es genau war. Eines aber steht fest: nur wenn sämtliche Mitglieder der "Super Peace Busters" gemeinsam daran mitwirken, kann der Wunsch in Erfüllung gehen. Und so macht sich Jinta daran, die alten Freunde wieder zusammenzubringen; aber selbst als es ihm gelingt, sie zur Mitarbeit zu bewegen, bringt die Erinnerung an Menma unerwartete Konflikte zwischen ihnen zum Ausbruch - denn jeder von ihnen hatte damals irgendwie unabsichtlich dazu beigetragen, dass es zu dem tragischen Unfall kommen konnte...

Den Anime kann man sich z. B. hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Ano Hi Mita Hana No Namae O Bokutachi Wa Mada Shiranai ist eine Geschichte mit beachtlichem Tiefgang, und es ist interessant zu beobachten, wie im Lauf der Handlung die verschiedenen Charaktere unerwartete Facetten entfalten. Und auch wenn zwischendurch beträchtlich auf die Tränendrüse gedrückt wird, ist der positive Ausgang doch niemals zweifelhaft.

Wenn es um Gespenster geht, mag ich sonst zwar lieber Geschichten wie My Lovely Ghost Kana, wo das Thema humorvoll und mit einem Augenzwinkern behandelt wird. Hier gibt es einen gewissen Zwiespalt zwischen dem Ernst der Handlung und dem Auftreten Menmas, die auch als Geist so hinreißend niedlich wirkt, dass sie diesen Ernst manches Mal vergessen macht.

Insgesamt regt diese Geschichte zum Nachdenken an: die aufbrechenden Konflikte können erst dann gelöst werden, wenn die Beteiligten sich selbst ebenso wie den anderen gegenüber ehrlich sind; und ein persönliches Wachstum ist erst dann möglich, wenn man mit der Vergangenheit ins Reine gekommen ist. Trotz der genannten kleinen Schwächen ist Ano Hi Mita Hana No Namae O Bokutachi Wa Mada Shiranai damit unbestreitbar ein Anime, den sich anzuschauen lohnt.

User avatar
Bookworm
Preacher of KANAism
Posts: 467
Joined: Sat 05 Feb 2011 10:01
Location: Germany

Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Fri 28 Oct 2011 17:12

  • Ringo

    Image
    (Quelle: http://www.unixmanga.com)
Inhalt

Ringo handelt von den Erlebnissen eines japanischen Oberschülers, der die Gelegenheit erhält, bei der Entwicklung eines neuen Computerspiels mitzuwirken - und sich dabei einen Traum zu erfüllen.

Tamao Ōtsuka ist ein begeisterter Comuterspieler; am liebsten mag er dabei Dating-Simulationen. Aber bisher hat er noch kein Spiel gefunden, mit dem er rundum zufrieden sein könnte. Er hat freilich bereits recht genaue Vorstellungen, wie die ideale Heldin eines solchen Spiels aussehen und welchen Charakter sie besitzen sollte; sogar einen Namen hat er sich schon für sie ausgedacht: "Ringo" soll sie heißen (was wörtlich "Apfel" bedeutet und in Japan tatsächlich als Frauenname vorkommt). Als dann ein bekannter Spielehersteller einen Designwettbewerb ausschreibt, nimmt Tamao daran teil und schickt Zeichnungen von seiner "Traumfrau" ein. Tatsächlich wird sein Beitrag ausgewählt, um als Grundlage für ein neues Computerspiel mit revolutionärem Konzept zu dienen - und Tamao wird sogar dazu eingeladen, persönlich an der Programmierung mitzuarbeiten.

Doch dann häufen sich die Hindernisse: die vorgesehene Synchronsprecherin für Ringo erweist sich als zickig, die Herstellerfirma will das ganze Projekt absagen, ein Stromausfall legt gerade beim ersten großen Test die technische Ausrüstung lahm; wird es Tamao dennoch gelingen, seinen Traum zu verwirklichen und Ringo zum Leben zu erwecken?

Englische Übersetzungen von Ringo gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Weltbewegende Probleme oder Grundfragen des menschlichen Lebens werden hier zwar nicht behandelt; aber ich fand es angenehm, auch einmal einen Manga zu lesen, worin zwar Oberschüler als Protagonisten auftreten, der aber dennoch ausnahmsweise ohne Liebesgeschichte auskommt. Die Handlung enthält humorvolle Elemente, ohne überdreht zu wirken, und die Charaktere werden nicht idealisiert, sondern sind Durchschnittsmenschen, die gerade auch durch ihre kleinen Schwächen und Eigenheiten sympathisch erscheinen. Letztlich ist es Tamaos Enthusiasmus für seine Schöpfung, der die Handlung trägt. Ein weiterer Pluspunkt ist das realistische Ende der Geschichte, das hier einmal nicht als klischeehaftes "Happy End" daherkommt.

Post Reply