Bookworms Rezensionen

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 12:14

  • Lucky Star

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    (Quelle: http://www.luckystarmanga.wordpress.com)
Inhalt

Lucky Star (im japanischen Original: らき☆すた) handelt vom täglichen Leben einer Gruppe japanischer Oberschülerinnen und weist insofern einige Ähnlichkeiten mit Azumanga Daioh auf. Auch das Format stimmt überein: Lucky Star ist ebenfalls ein Yonkoma-Manga, besteht also aus kurzen Comic-Strips mit jeweils vier Bildern.

Hauptperson der Geschichte ist die eigenwillige Konata Izumi, die ihre Zeit lieber mit Manga, Anime und Computerspielen verbringt, als für die Schule zu lernen oder sich um ihre Hausaufgaben zu kümmern. Regelmäßig schlägt sie sich für ihre Hobbys die Nächte um die Ohren, was dann jeweils am nächsten Morgen im Unterricht deutliche Auswirkungen auf ihre Leistungen zeigt. Ihr verständnisvoller Vater teilt ihren Geschmack und lässt ihr daher alle Freiheiten; nötigenfalls kauft er ihr sogar diejenigen Spiele, die sie wegen der Altersbeschränkung noch gar nicht erwerben dürfte - vorausgesetzt, dass sie ihn dann nachher auch damit spielen lässt.

Konatas genaues Gegenstück ist ihre beste Freundin Kagami Hiiragi: vernünftig, fleißig und pflichtbewusst, gerät sie als vorbildliche Schülerin häufig in Meinungsverschiedenheiten mit Konata, die auf ihre guten Ratschläge so gar nicht hören will. Auch wenn sie von Konatas Eigensinn regelmäßig zur Weißglut getrieben wird, lässt sie ihre Freundin im Zweifelsfall dann doch wieder die Hausaufgaben abschreiben.

Weitere wichtige Charaktere sind Kagamis Zwillingsschwester, die ebenso freundliche wie ungeschickte Tsukasa, die sich zwar sehr bemüht, ihrer Schwester nachzueifern, aber dabei häufig an ihre Grenzen stößt; sowie Konatas Klassenkameradin Miyuki Takara, die sämtliche positiven Eigenschaften in sich zu vereinigen scheint: aus gutem Hause, mit einer sympathischen Persönlichkeit, intelligent, vielseitig gebildet und noch dazu mit einer ansehnlichen Oberweite ausgestattet, führt schon ihre bloße Existenz bei den anderen Mädchen manches Mal zu Minderwertigkeitskomplexen.

Englische Übersetzungen von Lucky Star gibt es beispielsweise hier oder hier, und den Anime kann man sich z. B. hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Bei Lucky Star konzentriert sich die Handlung auf relativ wenige Personen; dabei entwickeln sich die Persönlichkeiten der Charaktere im Lauf der Geschichte kaum weiter, sondern bleiben zumeist reichlich statisch bleiben. Das führt dazu, dass sich ähnliche Situationen mit ähnlichen Pointen zu wiederholen beginnen. In den späteren Bänden werden daher mehrfach neue Figuren eingeführt, um die Handlung abwechslungsreicher zu gestalten.

Beim Zeichenstil wirken die Figuren mit ihren im Vergleich zum Körper reichlich großen Köpfen, den stark stilisierten Gesichtszügen und den riesigen Augen nicht besonders realistisch. Außerdem sind einige der Charaktere manchmal schwierig zu unterscheiden - oder liegt das bloß an meinen schlechten Augen? Trotzdem sehen die Lucky Star-Mädchen ohne Zweifel niedlich aus.

Insgesamt ziehe ich bei einem direkten Vergleich doch Azumanga Daioh vor, aber auch Lucky Star bietet eine lustige und unterhaltsame Geschichte. Heiter und unbeschwert, konzentriert sich die Handlung dabei auf die kleinen Probleme des Alltagslebens. Nur selten geraten zwischendurch auch ernsthaftere Themen ins Blickfeld, wie die Tatsache, dass Konata nach dem frühen Tod ihrer Mutter als Halbwaise aufwächst, oder die gesundheitlichen Probleme ihrer Cousine Yutaka Kobayakawa. Neben Konatas exzentrischer Persönlichkeit gefiel mir insbesondere die Darstellung der Freundschaft zwischen Yutaka und ihrer neuen Klassenkameradin, der stillen Minami Iwasaki.

Bei der Umsetzung als Anime ist es zumeist gut gelungen, die kurzen Handlungsstränge aus den Comic-Strips miteinander zu verknüpfen und in eine fortlaufende Geschichte einzubetten. Einige Aspekte der Handlung sind allerdings in der Anime-Variante im Vergleich recht kurz abgehandelt worden, die im Manga mehr Raum erhalten haben. Aber grundsätzlich ist Lucky Star in beiden Versionen sicher einen Blick wert.
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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 12:17

Inhalt

Itoshi No Kana (im japanischen Original: 愛しのかな, "Geliebte Kana") handelt von der ungewöhnlichen Liebesbeziehung zwischen einem jungen Japaner - und einem Gespenst.

Es beginnt damit, dass der Held der Geschichte, Daikichi Amano, in eine neue Wohnung einzieht. Bedingt durch Geldknappheit, kann er sich nur ein völlig verwahrlostes Apartment in einem verfallenen Haus leisten; in dem Gebäude wollte seit langem niemand mehr wohnen, nachdem sich vor zehn Jahren dort eine unbekannte junge Frau das Leben nahm und nun Gerüchte kursieren, dass es in dem Haus spuken soll.

Daikichi aber fürchtet sich nicht vor Geistern, und so begegnet er tatsächlich dem Gespenst - das sich zu seinem Erstaunen als ein nettes und sympathisches Mädchen namens Kana herausstellt. Zwar schwebt sie gerne durch die Luft oder geht durch Wände, andererseits zeigt sie aber auch typisch menschliche Eigenschaften, beispielsweise eine ausgesprochene Vorliebe für Bier und Fernsehen. Ihre kindliche Freude über die unerwartete Gesellschaft und ihr liebreizender Charme lassen Daikichi schnell seine eigenen Probleme vergessen. Und als er dann auch noch entdeckt, dass sich dieses Gespenst soweit materialisieren kann, dass es sogar zu körperlichem Kontakt in der Lage ist, steht einer leidenschaftlichen Liebesbeziehung nichts mehr im Wege...

Englische Übersetzungen von Itoshi No Kana gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Geschichten mit Geistern oder anderen übernatürlichen Wesenheiten interessieren mich normalerweise eher wenig; aber für diese humorvolle Liebesgeschichte mache ich gerne eine Ausnahme, denn Itoshi No fällt doch sehr aus dem Rahmen der üblichen Gespenstergeschichten heraus. Freilich gibt es hier kaum abenteuerliche oder aufregende Geschehnisse, die Handlung fließt zumeist ohne bedeutende Zuspitzungen recht ruhig dahin. Offenherzige Liebesszenen erscheinen in diesem Manga reichlich; und Kana und Daikichi sind so ein sympathisches junges Paar, dass man ihnen ihr Liebesglück auch von Herzen gönnen mag. Darüber hinaus bietet diese Serie reichlich schrägen Humor: wenn das Gespenst z. B. mit der Bierdose in der Hand begeistert die Seifenopern im Fernsehen verfolgt; oder wenn Kana mitten im Liebesspiel vor lauter Ekstase zu schweben beginnt und Daikichi, der im Gegensatz zu ihr dem Gesetz der Schwerkraft unterworfen ist, dann plötzlich höchst unsanft auf den Boden der Tatsachen bzw. des Apartments zurückkehrt.

Doch diese Geschichte ist nicht nur scherzhaft und romantisch, sondern kann stellenweise durchaus auch tiefsinniger werden; wenn auf Kanas Suizid eingegangen wird und die elementaren Fragen nach Leben und Sterben zur Sprache kommen, dann bringt Itoshi No Kana den Leser auch immer wieder einmal zum Nachdenken. Insgesamt kann ich diesen Manga denjenigen Lesern, die sich an ein wenig nackter Haut nicht stören, nur empfehlen; er besitzt meiner Meinung nach eine gute Mischung zwischen launischer Unterhaltung und verstecktem Tiefsinn.

Leider ist die Serie inzwischen nach dem Erscheinen von drei Bänden eingestellt worden. Ich hoffe freilich immer noch darauf, dass es sich der Autor, Yutaka Tanaka, doch noch anders überlegt und es irgendwann eine Fortsetzung gibt.
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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 12:24

Inhalt

Nana To Kaoru (im japanischen Original: ナナとカオル, "Nana und Kaoru") handelt von zwei japanischen Oberschülern - und von ihrem ungewöhnlichen Hobby.

Die Hauptperson der Geschichte ("Held" kann man ihn wohl schlecht nennen) ist Kaoru Sugimura: er ist klein und schmächtig, ein schlechter Schüler, unsportlich, weder mit einem attraktiven Äußeren noch mit einem sonderlich anziehenden Charakter ausgestattet; das Leben hat es offenbar nicht besonders gut mit ihm gemeint. Als einziger Trost verbleiben ihm seine Phantasien von Fesselspielen und sado-masochistischen Praktiken - und der Karton mit den heimlich gekauften "Spielsachen" unter seinem Bett, die er zu gerne einmal mit einem realen "Opfer" ausprobieren möchte; am liebsten natürlich mit dem hübschen Mädchen von nebenan...

Das ist Nana Chigusa, Kaorus Klassenkameradin und alte Freundin aus Grundschulzeiten, die sein genaues Gegenteil darstellt: groß und sportlich, schön und intelligent, eine fleißige und erfolgreiche Schülerin, überall anerkannt und beliebt; Kaoru schwärmt zwar schon lange für sie, aber Nana erscheint ihm je länger, desto mehr als völlig unerreichbar.

Bis Kaorus Mutter eines Tages seine "Sammlung" unter dem Bett findet und nichts Besseres zu tun hat, als Nana zu fragen, ob sie nicht zeitweilig diesen Karton mit Schmuddelkram in Verwahrung nehmen könnte, damit sich Kaoru dann hoffentlich wieder mehr auf seine schulischen Leistungen konzentriert. Es kommt, wie es kommen muss: neugierig wirft Nana einen Blick in den Karton, entdeckt zu ihrer Überraschung ein Lederkorsett exakt in ihrer Größe, probiert es nur zum Spaß einmal an - und stellt dann mit Schrecken fest, dass man es nur mit einem Schlüssel wieder öffnen kann - und den Schlüssel hat Kaoru...

Englische Übersetzungen von Nana To Kaoru gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Kaoru bekommt ganz unverhofft doch noch die Gelegenheit, allerlei mit der armen Nana anzustellen; und je mehr sie zusammen ausprobieren, um so mehr erliegt auch sie der geheimnisvollen Faszination dieser BDSM-Praktiken. Aber obwohl es sich bei Nana To Kaoru um einen Manga mit einem offenkundig erotischen Thema handelt: viel mehr als Badeanzüge oder allenfalls einen knappen Bikini bekommt der Leser hier gewöhnlich nicht zu sehen, denn die Erotik spielt sich in erster Linie im Kopf ab, und auch die Jungfräulichkeit der Protagonisten gerät niemals ernsthaft in Gefahr.

Obwohl Kaoru zunächst reichlich schmierig wirkt - und sich entsprechend benimmt -, treten in seinem Verhalten Nana gegenüber nach und nach doch ein gewisses Verantwortungsbewusstsein und sogar Fürsorglichkeit hervor, auch wenn er sein Bestes tut, um seine wahren Gefühle für sie zu verheimlichen. Versteckt hinter ihrer gemeinsamen Obsession für BDSM-Spiele kommt allmählich die romantische Komponente in ihrer Beziehung zum Vorschein. Da Kaoru seine wahren Gefühle nicht offen äußern will, entwickeln sich freilich zunächst noch einige Schwierigkeiten - und weil es Nana ganz ähnlich geht, kann die Auflösung dieser Verwicklungen eine Reihe von Bänden in Anspruch nehmen.

Insgesamt erweist sich Nana To Kaoru als ein durchaus lesenswerter Manga mit einem etwas anderen Thema, wobei die Romantik allmählich in den Vordergrund rückt. Die hier gezeigten (und von Kaoru gerne ausführlich erörterten) sado-masochistischen Praktiken gehen über gewisse Grenzen nicht hinaus: es fließt kein Blut, und es tut auch nicht wirklich weh. Wer sich also davon nicht abschrecken lässt, findet hier eine unterhaltsame Liebesgeschichte vor. Und schließlich stehen Nana die Handschellen wirklich gut...

Nachtrag

Inzwischen ist ein weiterer Manga mit Nana und Kaoru als Hauptpersonen erschienen unter dem Titel Nana To Kaoru Black Label (im japanischen Original: ナナとカオル Black Label); die Handlung spielt dabei einige Monate nach den Ereignissen in der ursprünglichen Serie. Dieses Mal machen Nana und Kaoru in den Sommerferien gemeinsam Urlaub auf dem Land und lassen sich bei dieser Gelegenheit von Experten mit langjähriger Erfahrung erklären, was es mit dem Sado-Masochismus wirklich auf sich hat - inklusive praktischer Vorführungen...

Englische Übersetzungen dieser neuen Geschichte von Nana und Kaoru gibt es beispielsweise hier oder hier.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 12:28

  • No Bra

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    (Quelle: http://www.mcanime.net)
Inhalt

No Bra (im japanischen Original: のーぶら) handelt von den Erlebnissen mehrerer Schüler an einer japanischen Oberschule - und von dem schwierigen Prozess, die eigene Identität zu finden.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Masato Kataoka, ein freundlicher und hilfsbereiter Charakter, an dem als einziger hervorstechender Zug allenfalls seine Neigung für Hawaii-Hemden auffällt. Nachdem sein Vater aus beruflichen Gründen weggezogen ist, wohnt Masato allein in einer Wohnung in Tōkyō, um von dort aus weiterhin die Schule besuchen zu können. Yūki Nomura, ein alter Freund aus Kindergartentagen, der gerade an dieselbe Schule gewechselt ist, soll nun bei Masato einziehen. Der kann sich zwar kaum noch an Yūki erinnern, aber ein gleichaltriger Mitbewohner ist ihm nur recht. Dann jedoch ist er völlig verblüfft, als unverhofft ein Mädchen bei ihm auftaucht.

In biologischer Hinsicht ist Yūki freilich ein Junge, empfindet sich aber als Frau, kleidet und benimmt sich auch entsprechend - und wirkt dabei so überzeugend weiblich, dass außer Masato niemand auch nur auf die Idee kommt, Yūki könnte irgend etwas anderes als ein Mädchen sein. In der Folgezeit gerät Masatos Gefühlswelt völlig durcheinander; zum einen kann er sich Yūkis femininem Charme nicht entziehen - zumal Yūki für Masato ebenfalls mehr als nur freundschaftliche Gefühle zu empfinden scheint. Zum anderen bekommt der arme Masato nun allmählich Alpträume bei dem Gedanken, dass er am Ende vielleicht schwul sein könnte. Aber dann ist da ja auch noch seine heimliche Neigung für die ebenso schöne wie intelligente Mitschülerin Kaoru Ōzora, in die er schon seit langem verliebt ist - was wird sie bloß zu diesem seltsamen Arrangement sagen? Und schließlich bleibt die Frage: wie kann ein Junge nur so einen süßen Hintern haben?

Englische Übersetzungen von No Bra finden sich beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Der Titel ist zwar nicht ganz korrekt - Yūki trägt sehr wohl BHs, auch wenn er (sie?) das aus naheliegenden Gründen nicht nötig hätte. Insgesamt finde ich No Bra aber durchaus lesenswert.

Das liegt zum einen an den sympathisch dargestellten Charakteren - wenn beispielsweise Masato es in seiner gutmütigen, aber dabei tolpatschigen Art nur gut meint, dabei aber von einer peinlichen Situation in die nächste gerät; oder wenn Yūki mit seiner (ihrer?) unbeschreiblich weiblichen Ausstrahlung wieder einmal auf die Männerwelt unwiderstehlich wirkt. Und dann liegt es natürlich auch an dem durchaus ernsthaften Thema, der Frage nach der (nicht nur sexuellen) persönlichen Identität. Diese Problematik wird hier zwar auf humorvolle Weise behandelt, aber trotz der vielen scherzhaften Szenen driftet die Geschichte dennoch nicht in Seichtheit ab.

Durch die Akzeptanz und Unterstützung von Seiten seiner (ihrer?) Freunde findet Yūki schließlich die Kraft und den Mut, offen zu seiner (ihrer?) eigenen Identität zu stehen - und auch Masato lernt im Lauf der Geschichte so einiges über sich selbst. Auf diese Weise vermittelt No Bra letztlich eine wichtige Botschaft: trau dich, das zu sein, was du bist!
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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 12:34

  • Onani Master Kurosawa

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    (Quelle: http://www.nemotaku.fr)
Inhalt

Hauptperson in Onani Master Kurosawa (im japanischen Original: オナニーマスター黒沢) ist ein japanischer Mittelschüler namens Kakeru Kurosawa. Kakeru ist ein stiller Einzelgänger, der sich nach Möglichkeit von seinen Klassenkameraden zurückzieht. Stattdessen verbringt er seine Zeit lieber mit seinem "Hobby": Masturbation - auf der Mädchentoilette (!?).

Doch dann lernt er die neue Mitschülerin Aya Kitahara kennen: ein intelligentes, aber schüchternes und ängstliches Mädchen, die bald zur Zielscheibe für die groben Streiche und Pöbeleien anderer Schülerinnen wird. Kakeru beschließt nun, Aya an ihren Peinigerinnen zu rächen - auf seine Weise: indem er sein "Hobby" einsetzt, um ihnen eine unangenehme Überraschung zu bereiten (man möge mir verzeihen, wenn ich an dieser Stelle nicht auf die Einzelheiten eingehe). Zunächst scheint sein Plan aufzugehen - aber bald muss Kakeru feststellen, dass er durchschaut wurde...

Englische Übersetzungen von Onani Master Kurosawa gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Was den Inhalt betrifft, wird Onani Master Kurosawa seinem Titel zweifelsohne gerecht; dieser Manga verzichtet zwar auf ausdrücklich pornographische Darstellungen, aber er enthält doch eine ganze Menge an reichlich unappetitlichen Szenen. Auch der ziemlich grobe und skizzenhafte Zeichenstil ist nicht nach meinem Geschmack.

Dennoch habe ich diese Geschichte weitergelesen, obwohl ich mich am Anfang durchaus fragte, ob sich das lohnt. Aber die geschickte Darstellung der Charaktere und ihrer Beziehungen untereinander hielt mein Interesse aufrecht, auch wenn ich gewisse Einzelheiten innerhalb der Handlung manchmal ziemlich ekelig fand. Personen wie der phlegmatische und gelangweilte Kakeru oder die verängstigte und hilflose Aya entwickeln allmählich Facetten, die man ihnen nicht zugetraut hätte. Und selbst der Klassenclown Keiji Nagatsuka, der zuerst so albern und oberflächlich wirkt, zeigt sich später noch von einer ganz anderen Seite ...

Ebenso gefiel es mir, dass diese Geschichte zum Schluss einen gänzlich unerwarteten Ausgang nimmt, anstatt den üblichen Klischees zu folgen. Mein Fazit: die Charakterzeichnung in Onani Master Kurosawa ist durchaus interessant, was diese Geschichte zweifelsohne lesenswert macht; aber mit gutem Gewissen kann ich sie dennoch nur solchen Lesern empfehlen, die hinsichtlich ihrer persönlichen Ekelschwelle eher unempfindlich sind.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 14:14

  • Onegai Twins

    Image
    (Quelle: http://www.ost-center.comanimeonline.net)
Inhalt

Onegai Twins (im japanischen Original: おねがい☆ツインズ, wörtl.: "Bitte Zwillinge") handelt von den Erlebnissen dreier japanischer Oberschüler, die ohne Kenntnis voneinander als Waisen aufwuchsen. Als sie auf der Suche nach ihrer Familie aufeinandertreffen, stellen sie fest, dass zumindest zwei von ihnen Geschwister sein müssten.

Im Zentrum der Geschichte steht der Oberschüler Maiku Kamishiro; als einziges Erinnerungsstück an seine frühere Familie ist ihm ein verblichenes altes Foto geblieben, das zwei kleine Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, vor einem Haus auf dem Land zeigt. Offenbar handelt es sich dabei um ihn selbst und seine Zwillingsschwester, an die er sich aber ansonsten nicht mehr erinnern kann. Es gelingt ihm nach langer Suche, das inzwischen verfallene Haus zu finden und zu mieten, in dem er viele Jahre zuvor mit seiner Familie gewohnt hatte; aber von den früheren Bewohnern hat sich jede Spur verloren. Kaum hat sich Maiku in seinem neuen Heim wohnlich eingerichtet, da stehen in kurzem Abstand zwei junge Mädchen vor seiner Tür: die energische und selbstbewusste Miina Miyafuji sowie die ängstliche und schüchterne Karen Onodera. Genau wie Maiku sind beide als Waisenkinder aufgewachsen, beide besitzen eine Kopie des alten Fotos und beide behaupten, das Mädchen auf dem Bild zu sein. Eine der beiden ist also Maikus Zwillingsschwester - aber welche?

Maiku ist zwar zunächst skeptisch, lässt aber die beiden Mädchen bis auf weiteres in seinem Haus wohnen. In den folgenden, teils lustigen, teils dramatischen Episoden geht es dann darum, wie sie versuchen, die Wahrheit herauszufinden: wer ist nun wirklich Maikus Schwester, Miina oder Karen? Kompliziert wird die Angelegenheit dadurch, dass die Mädchen schnell den weichen Kern unter seiner rauen Schale entdecken, obwohl Maiku sich recht verschlossen und abweisend gibt - und sich dann unweigerlich in ihn verlieben. Aber auch Maiku kann sich dem Charme der beiden Mädchen nicht entziehen und entwickelt nach und nach Gefühle für sie, die zu einer rein geschwisterlichen Beziehung nicht recht passen wollen. Doch bevor sich dieses Gefühlschaos auflösen lässt, muss zunächst geklärt werden, wer nun tatsächlich mit wem verwandt ist. Denn zumindest mit einem der beiden Mädchen dürfte Maiku ja problemlos eine Beziehung eingehen - wenn er nur wüsste, welche von ihnen nun seine Schwester ist und welche nicht...

Englische Übersetzungen von Onegai Twins finden sich beispielsweise hier oder hier, und den Anime kann man sich z. B. hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Im Vergleich gefällt mir der Manga zu Onegai Twins besser als die Anime-Version; anders als sonst üblich, stellt hier der Anime das Original dar, während der Manga erst später basierend auf dieser Vorlage entstanden ist. Es gibt freilich nicht unbeträchtliche Unterschiede zwischen beiden Versionen. Im Manga konzentriert sich die Handlung auf das Wesentliche, die Geschichte ist klarer strukturiert und folgerichtiger aufgebaut; einige Nebenstränge in der Handlung, die zum Fortgang der Erzählung nicht wesentlich beitragen, wurden ebenso weggelassen wie manche der Slapstick-Einlagen. Der Schluss macht in der Manga-Version mehr Sinn (obwohl das Ergebnis weitgehend übereinstimmt). Und auch die Grundstimmung ist im Manga eine andere, sie erscheint im Vergleich deutlich ernsthafter als im Anime, stellenweise sogar düster.

Als bestes Beispiel für die Abweichungen kann die fünfte Folge des Anime dienen: Miina und Karen machen sich darin Sorgen, dass Maiku vielleicht schwul sein könnte, und so benehmen sie sich besonders aufreizend und lasziv, um Maiku wieder zur Heterosexualität zu bekehren. Diese Folge ist wohl die lustigste aus der ganzen Serie, aber die Handlung passt nur schlecht zu den Charakteren der Figuren und hat auf den Verlauf der Erzählung auch weiter keinen Einfluss.

Wer also eher an einer ernsthaften Geschichte mit einem klaren Handlungsstrang interessiert ist, dem empfehle ich, zunächst den Manga zu lesen. Und wer sich darüber hinaus über witzige Situationen mit den Charakteren amüsieren möchte, der wird an den zusätzlichen Scherzen im Anime seine Freude haben.

Insgesamt ist Onegai Twins eine durchaus lesenswerte Geschichte um drei junge Leute, die versuchen, ihren Platz im Leben zu finden und sich darüber klar zu werden, wer sie wirklich sind. Die Charaktere der Hauptpersonen sind (trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer kleinen Schwächen) sympathisch und die Handlung besitzt einiges an Tiefgang. Auch wenn manchmal eher alberne Nebenfiguren (wie z. B. der Perversling Matagu) vorkommen oder Außerirdische auftauchen, bleiben solche Aspekte doch zumeist im Hintergrund und stören den Handlungsablauf nicht wesentlich.
Last edited by Bookworm on Fri 28 Oct 2011 11:21, edited 2 times in total.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 14:19

  • Oniichan Control

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    (Quelle: http://www.mangahere.co)
Inhalt

In Oniichan Control (im japanischen Original: おにいちゃん☆コントロール) geht es um die inzestuöse Beziehung zwischen einer japanischen Studentin und ihrem älteren Bruder.

Gōshi Hirose liebt seine kleine Schwester Noa tief und innig; aber als es ihm schließlich bewusst wird, dass seine Gefühle für sie weit über geschwisterliche Zuneigung hinausgehen, versucht er diese Empfindungen zu verbergen, verlässt nach dem Schulabschluss das elterliche Heim und zieht nach Tōkyō, um dort zu studieren. Durch die Entfernung hofft er, die Versuchung zu vermindern und auf diese Weise seine Schwester vor seinen unangemessenen Neigungen schützen zu können. Allerdings ändert das nichts an seinen Gefühlen für sie; so behängt er die Wände seiner Studentenwohnung mit Fotos von Noa und lässt sogar ihr Bild auf das Kuschelkissen drucken, mit dem er jede Nacht im Bett knuddelt...

Aber Gōshi hat seine jüngere Schwester völlig falsch eingeschätzt - denn ihre eigenen Gefühle für den großen Bruder haben ebenfalls nicht viel mit normaler Geschwisterliebe zu tun. Sie ist sich der inzestuösen Neigungen, die ihr älterer Bruder für sie empfindet, durchaus bewusst; und auch, wenn sie nach außen weiterhin die Rolle der unschuldigen kleinen Schwester spielt, ist sie fest dazu entschlossen, ihn zu verführen. So zieht sie drei Jahre später ebenfalls nach Tōkyō, um an derselben Universität zu studieren wie Gōshi - und weil die Familie beim besten Willen nicht genug Geld für zwei getrennte Wohnungen aufbringen kann, bleibt nun keine andere Lösung, als Noa bei ihrem entsetzten Bruder einziehen zu lassen...

Englische Übersetzungen von Oniichan Control gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Inzestgeschichten in Manga gibt es viele; Oniichan Control erscheint auf den ersten Blick als eine humorvolle Parodie dieses Genres, worin die gängigen Klischees auf den Arm genommen werden. Zunächst erinnert die Geschichte damit an Oniichan No Koto Nanka Zenzen Suki Ja Nai N Da Kara Ne!!: hier wie dort zwei Geschwister mit inzestuösen Neigungen, und zwar jeweils ein etwas begriffsstutziger älterer Bruder und eine unschuldig erscheinende, aber raffinierte jüngere Schwester, die gerne die Entwicklung der Geschehnisse in die eigene Hand nimmt. Auch äußerlich ähneln sich die beiden Mädchen, und selbst die Namen (Noa und Nao) klingen fast gleich.

Aber in Oniichan Control zeigt sich nach den ersten Kapiteln schon bald Noas wahres Gesicht: tatsächlich entpuppt sie sich dann als krankhaft eifersüchtige Psychopathin, die nicht nur das Leben ihres Bruders, sondern am liebsten das Verhalten sämtlicher Menschen in ihrem Umfeld zu überwachen und ihrer Kontrolle zu unterwerfen versucht - und notfalls auch nicht damit zögert, etwaige weibliche Konkurrenz mit Drohungen und Gewaltanwendung aus dem Weg zu schaffen. Die heitere Stimmung, die zu Beginn der Serie herrscht, ist damit rasch verflogen; der weitere Verlauf der Handlung ist weniger lustig als dramatisch, und die Figur der Noa wirkt zwar durchaus interessant, wird aber bei aller äußeren Niedlichkeit mit dem Fortgang der Geschichte zunehmend unsympathischer - wobei es freilich manche ihrer Gegenspielerinnen in dieser Hinsicht problemlos mit ihr aufnehmen können.

Insgesamt kann ich diese Serie damit nicht gerade für einen gemütlichen Nachmittag auf der Couch empfehlen; sie bietet eher etwas für Liebhaber von Darstellungen komplizierter Figuren, die sich dann an dem Psychogramm einer kranken Seele erfreuen können.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 14:22

Inhalt

Hinter dem Bandwurmtitel Oniichan No Koto Nanka Zenzen Suki Ja Nai N Da Kara Ne!! (im japanischen Original: お兄ちゃんのことなんかぜんぜん好きじゃないんだからねっ!!, "Weil ich so jemand wie meinen großen Bruder überhaupt nicht mag, nicht wahr!") verbirgt sich eine humorvolle Geschichte über die inzestuöse Zuneigung zwischen zwei (vermeintlichen) Geschwistern in Japan.

Heldin der Geschichte ist die Mittelschülerin Nao Takanashi; sie ist verliebt in ihren älteren Bruder, den Oberschüler Shūsuke, was sie nach außen hin aber nicht zu erkennen geben will, und versucht nun mit allen Mitteln, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Um sein Interesse zu wecken, lässt sie keine Gelegenheit aus, sich ihm in peinlichen Situationen zu präsentieren. Gerade die perversen Seiten seiner Persönlichkeit ziehen sie dabei unwiderstehlich an. Als Nao dann eines Tages Shūsukes Zimmer auf der Suche nach Pornoheften durchstöbert, macht sie eine überraschende Entdeckung, die ihrer Neigung plötzlich ungeahnte Möglichkeiten eröffnet...

Doch dann sieht sich Nao unerwarteter Konkurrenz gegenüber. Da ist zum einen die hübsche und selbstbewusste Iroha Tsuchiura, der Shūsuke einst ewige Liebe versprochen hatte, als sie noch im Kindergarten waren - und die nun unverhofft mit dem Vorschlag auftaucht, die Doktorspiele von damals fortzusetzen...

Und dann beginnt auch noch Mayuka Kondō, die als Klassensprecherin und vorbildliche Schülerin sonst stets so ordentlich und korrekt wirkt, ein eigenartiges Interesse an Shūsuke zu zeigen - aber ist es wirklich Zuneigung, was sie empfindet, oder liegt es nur an dem dunklen Geheimnis, das sie beide verbindet?

Englische Übersetzungen von Oniichan No Koto Nanka Zenzen Suki Ja Nai N Da Kara Ne!! finden sich beispielsweise hier oder hier, und den Anime kann man sich z. B. hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Inzest ist prinzipiell ein ernsthaftes Thema - davon ist in Oniichan No Koto Nanka Zenzen Suki Ja Nai N Da Kara Ne!! aber nichts zu spüren. Anders als beispielsweise in Koi Kaze wird hier die Thematik humorvoll behandelt. Dieser Manga erweist sich letztlich als Parodie, worin keines der gängigen Klischees ausgelassen wird. Dabei gibt es jede Menge peinlicher Situationen und haarsträubender Entwicklungen, wenn man verfolgt, wie die Hauptpersonen voller Hingabe ihren jeweiligen Fetischen nachgehen.

Insgesamt ist Oniichan No Koto Nanka Zenzen Suki Ja Nai N Da Kara Ne!! eine lustige Geschichte ohne übermäßigen Tiefgang über mehrere freche Mädchen und einen reichlich dusseligen Jungen. Trotz aller Bemühungen kommen die Protagonisten ihrem heimlichen Ziel, dem Verlust ihrer Jungfräulichkeit, dabei letztlich keinen Schritt näher. Allzu ernst nehmen sollte man das Ganze somit nicht, aber es ist immerhin eine heitere Lektüre mit allerlei Klamauk zur Entspannung. Unterhaltsam finde ich dabei jedoch vor allem die frühen Kapitel; nach dem Abschluss des Handlungsbogens um "Mister X" beginnt sich manches zu wiederholen. Es werden zwar immer wieder neue Charaktere in die Geschichte eingeführt, aber die Beziehungen zwischen den Hauptpersonen bewegen sich dann ohne erkennbare Entwicklung im Kreis.

Auch der Anime ist recht kurzweilig anzusehen; am Schluss reichte das bei der Produktion vorhandene Material allerdings nicht aus, um zwölf Episoden damit zu füllen, so dass eine zusätzliche Nebenhandlung eingefügt wurde, die den Fortgang der Geschichte unterbricht.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 14:27

Inhalt

Hauptpersonen in Ore No Imouto Ga Konnani Kawaii Wake Ga Nai (im japanischen Original: 俺の妹がこんなに可愛いわけがない, "So niedlich kann meine kleine Schwester gar nicht sein") sind die beiden Geschwister Kyōsuke und Kirino Kōsaka. Der Oberschüler Kyōsuke ist ein unauffälliger, aber gutmütiger Charakter, während seine jüngere Schwester, die Mittelschülerin Kirino, sich zumeist als hochnäsige und eingebildete Göre zeigt.

Kirino hat freilich durchaus einigen Grund dazu, von sich selbst eingenommen zu sein: sie ist gut in der Schule, bei den Mitschülern beliebt und erfolgreich als Leichtathletin; ihr gutes Aussehen ermöglicht es ihr zudem, nebenbei als Model zu arbeiten. Ihren im Vergleich dazu reichlich farblosen Bruder Kyōsuke ignoriert sie meistens, was ihm auch nicht unlieb ist, denn er schätzt seine Ruhe. Doch damit ist es vorbei, als er eines Tages unabsichtlich Kirinos geheimes Hobby entdeckt: sie hat eine Vorliebe für Computerspiele mit erotischem Inhalt - und zwar ausgerechnet solche, die inzestuöse Beziehungen zwischen älteren Brüdern und jüngeren Schwestern zum Thema haben...

Allerdings steckt dahinter keineswegs eine etwaige geheime Neigung Kirinos für ihren großen Bruder - ganz im Gegenteil: in Wahrheit findet Kirino die niedlichen kleinen Schwestern in diesen Spielen einfach hinreißend und liebt es, dabei selbst die Rolle des großen Bruders zu übernehmen. So seltsam ihm die ganze Sache auch vorkommt, und so sehr ihm seine Schwester auch manchmal auf die Nerven geht, zeigt sich Kyōsuke wieder einmal als ein netter Kerl und verspricht ihr, niemandem von ihrem Hobby zu erzählen; aber bei dem Versuch, ihr Geheimnis zu wahren, gerät er nach und nach in immer verfahrenere Situationen und steht schließlich selbst als vermeintlicher Perverser da...

Englische Übersetzungen von Ore No Imouto Ga Konnani Kawaii Wake Ga Nai gibt es beispielsweise hier oder hier, und den Anime kann man sich hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Auch wenn der Titel der Serie eine derartige Assoziation nahelegen könnte, geht es in Ore No Imouto Ga Konnani Kawaii Wake Ga Nai nicht um eine inzestuöse Beziehung; obwohl Kyōsuke und Kirino im Verlauf der Handlung verschiedentlich in eben diesen Verdacht geraten, benehmen sie sich eher wie ganz normale Geschwister: sie zanken sich zwar häufig, aber im Notfall stehen sie dann doch füreinander ein.

Dieser Realismus in der Darstellung der geschwisterlichen Beziehung ist sicher ein Pluspunkt der Serie; anders als beispielsweise in Oniichan No Koto Nanka Zenzen Suki Ja Nai N Da Kara Ne!! lässt sich das Verhältnis der Geschwister zueinander hier noch einigermaßen nachvollziehen. Dabei verwundert es allerdings etwas, wieviel sich Kyōsuke von seiner Schwester bieten lässt; obwohl sie ihm meistens mit beträchtlicher Arroganz begegnet und ihn mit ihrem ausgefallenen Hobby wiederholt in peinliche Situationen bringt, nimmt er sie trotzdem gegenüber Eltern und Freunden immer wieder in Schutz.


Insgesamt ist Ore No Imouto Ga Konnani Kawaii Wake Ga Nai damit eine recht lustige, aber nicht übermäßig tiefsinnige Geschichte.

Ebenso wie der Manga ist auch der Anime nach der Vorlage der gleichnamigen Roman-Reihe entstanden; beide stellen gleichsam unterschiedliche Interpretationen derselben Geschichte dar. Dabei weicht der Anime stellenweise deutlich von der Manga-Version ab; in der ersten Staffel fügen sich die zusätzlichen Szenen aber gut in den Handlungsablauf ein. In der zweiten Staffel jedoch deutet der Anime verschiedentlich an, dass die Zuneigung zwischen Kirino und Kyōsuke letztlich eben doch inzestuöser Art sei; außerdem erscheint der sonst zwar nette, aber auch ziemlich farblose Kyōsuke dort schließlich als Frauenschwarm, in den sich nach und nach sämtliche weiblichen Charaktere verlieben (nur um dann von ihm einen Korb zu erhalten, da seine ganze Liebe ausschließlich Kirino gilt). Das aber ruiniert in meinen Augen die ganze Geschichte, und deshalb gefällt mir der Manga im Vergleich besser.

Nachtrag

Inzwischen ist ein weiterer Manga aus der Feder desselben Autors, Tsukasa Fushimi, mit dem Titel Ore No Kouhai Ga Konnani Kawaii Wake Ga Nai (im Original 俺の後輩がこんなに可愛いわけがない, "So niedlich kann meine jüngere Mitschülerin gar nicht sein") erschienen, der die Handlung von Ore No Imouto Ga Konnani Kawaii Wake Ga Nai fortsetzt. Hier aber steht nicht mehr Kirino im Mittelpunkt, sondern ihre "beste Feindin" Ruri Gokō, genannt Kuroneko, die mir mit ihrer exzentrischen Persönlichkeit verglichen mit der egoistischen und unreifen Kirino ohnehin als ein wesentlich interessanterer Charakter erscheint.

Nachdem Kirino Japan verlassen hat, um ein Jahr lang in Amerika zur Schule zu gehen und dort ihr Leichtathletiktraining fortzusetzen, stellt sich heraus, dass Ruri im neuen Schuljahr dieselbe Oberschule besuchen wird wie Kyōsuke. Nun hat er zwar endlich Ruhe vor seiner nervtötenden Schwester, aber anscheinend hat Ruri inzwischen eine gewisse Zuneigung für ihn entwickelt, so dass ihm angesichts ihres bizarren Charakters neue Verwicklungen drohen - denn Ruri ist in ihrer Obsession für Anime nicht weniger fanatisch als Kirino und hat zudem eine exzessive Neigung für Cosplay...

Englische Übersetzungen dieser neuen Manga-Serie gibt es beispielsweise hier oder hier.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 14:28

  • Ore Tama

    Image
    (Quelle: http://www.charaznable.exteen.com)
Inhalt

Ore Tama (im japanischen Original: オレたま, wörtl.: "Meine Hoden") handelt von Dämonen, die versuchen, die Herrschaft über die Erde zu übernehmen, sowie von einem unfreiwilligen Helden, der ganz unabsichtlich zum Retter der Welt wird - unter vollem Körpereinsatz.

Die Hauptperson der Geschichte ist ein unscheinbarer junger Mann namens Kōta Satō, der in Japan in einem Lebensmittelgeschäft arbeitet. Eines Tages aber verändert sich sein Leben grundlegend: weil Kōta ausgerechnet an einem Schrein einem dringenden Bedürfnis nachgehen muss, stört er unwissentlich ein magisches Ritual - mit einschneidenden Folgen. Denn die Göttin des Schreckens, die auf die Erde herabgestiegen war, um hier die Herrschaft der Dämonen zu errichten, wird nun nicht, wie ursprünglich vorgesehen, in einer heiligen Kristallkugel, sondern - in Kōtas Hoden (!) eingeschlossen.

Einen Monat lang muss Kōta nun unbedingt einen Samenerguss vermeiden, sonst wird die Göttin des Schreckens freigesetzt und damit die Macht der Hölle auf die Menschheit losgelassen. Das scheint für ihn zunächst auch keine übergroße Schwierigkeit darzustellen, denn er ist noch Jungfrau und in der Vergangenheit blieben seine Annäherungsversuche bei Frauen chronisch erfolglos. Aber nun rückt nach und nach eine ganze Armee von Teufeln an, um ihre Herrscherin zu befreien - und zu Kōtas Überraschung entpuppen sich die Teufel sämtlich als hinreißend schöne Frauen, die nichts anderes im Sinn haben, als ihm unverzüglich an die Wäsche zu gehen. Zu allem Überfluss fängt ausgerechnet jetzt auch noch seine hübsche Kollegin Minayo, in die Kōta schon seit langem heimlich verliebt ist, damit an, ein weitergehendes Interesse an ihm zu zeigen. Wird es Kōta gelingen, den ganzen Monat lang eine Ejakulation zu verhindern und so die Welt vor den Dämonen zu retten?

Englische Übersetzungen von Ore Tama finden sich beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Die Handlung in Ore Tama ist völlig absurd, und der Humor zielt zum größten Teil auf Regionen unterhalb der Gürtellinie. Es gibt dabei gewisse Parallelen zu Yuria 100 Shiki, wo ebenfalls der männliche Protagonist mit aller Kraft versucht, trotz ständiger Versuchungen keinen Sex zu haben. Die Übereinstimmung ist sicherlich nicht zufällig, stammen doch beide Werke aus der Feder desselben Autors, Shigemitsu Harada.

Unterteufelin Elyse könnte Elsie aus Kami Nomi Zo Shiru Sekai den Titel als niedlichstes Teufelchen in einem Manga streitig machen; während Erushī aber einen eher kindlich-naiven Charakter besitzt, ist Elyse von Verhalten und Denkungsart her im Vergleich deutlich erwachsener. Das ist auch angemessen in einem Manga wie diesem, der sich oft genug auf der Grenzlinie zum Hentai bewegt.

Insgesamt handelt es sich bei Ore Tama also um eine weitgehend sinnfreie Geschichte, die in erster Linie für Liebhaber frivolen Humors geeignet ist. Und in den letzten Kapiteln wird es sogar noch ein wenig romantisch.
Last edited by Bookworm on Wed 09 Nov 2011 12:58, edited 1 time in total.

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