Bookworms Rezensionen

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 11:24

Kashimashi - Girl Meets Girl (im japanischen Original: かしまし ~ガール・ミーツ・ガール~) handelt von den komplizierten Beziehungen zwischen drei japanischen Oberschülerinnen. Der Titel bezieht sich auf das japanische Wort かしましい (kashimashii), das etwa mit "turbulent" oder "unruhig" übersetzt werden kann. In der traditionellen Schreibung dieses Worts (姦しい) zeigt das Zeichen 姦 drei Frauen (女).

Im Mittelpunkt der Handlung steht der stille und freundliche, aber sehr schüchterne und häufig unentschlossene Oberschüler Hazumu Osaragi, der zunächst wahrlich vom Pech verfolgt wird: erst nimmt er all seinen Mut zusammen, um seiner Flamme, der hübschen Yasuna Kamiizumi, seine Zuneigung zu gestehen - und erhält von ihr sogleich einen Korb. Und dann wird er auch noch bei der Landung eines außerirdischen Raumschiffs versehentlich zerquetscht. Es gelingt den Außerirdischen zwar, ihn wiederzubeleben und die Verletzungen zu heilen; aber weil sie mit der menschlichen Physiologie nicht so recht vertraut sind, unterläuft ihnen bei dieser Operation ein folgenschwerer Fehler - und so findet sich der arme Hazumu nun plötzlich als Mädchen wieder.

Weil die Veränderung nicht mehr rückgängig zu machen ist, muss sich Hazumu daran gewöhnen, von jetzt an ein Leben als Frau zu führen. Das fällt der nun weiblichen Hazumu allerdings unerwartet leicht, zumal ihr Familie und Freundeskreis und nicht zuletzt auch die Außerirdischen dabei zur Seite stehen. Und schließlich entdeckt sie zu ihrer Überraschung, dass solch eine Geschlechtsumwandlung auch ganz ungeahnte Vorteile haben kann - zum Beispiel dann, wenn sich die bisher so abweisende Angebetete unerwartet als lesbisch herausstellt...

Englische Übersetzungen von Kashimashi gibt es beispielsweise hier oder hier, und den Anime kann man sich z. B. hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Natürlich basiert die Handlung von Kashimashi auf einigen gänzlich unrealistischen Elementen, wie die Landung von Außerirdischen und Hazumus nachfolgende Geschlechtsumwandlung. Trotzdem wird darauf doch eine lesenswerte Geschichte aufgebaut; einerseits humorvoll, aber gleichzeitig auch nachdenklich. Mir gefällt dabei, wie einfühlsam Hazumus Situation nach der unverhofften Umwandlung in ein Mädchen geschildert wird.

Es gibt freilich noch reichlich an Slapstick und abstruse Situationen im Handlungsablauf, wofür zumeist die Außerirdischen oder die perversen Anwandlungen von Hazumus Vater verantwortlich sind. Aber der Schwerpunkt liegt auf der Schilderung der Beziehungen zwischen Hazumu, Yasuna sowie Hazumus Kindheitsfreundin Tomari Kurusu, die sich über ihre eigene Stellung im Leben und über ihr Verhältnis zueinander klar werden müssen. Und wenn Hazumu schließlich erfährt, dass sie wahrscheinlich nicht mehr lange zu leben hat, und sich in dieser Situation dafür entscheidet, ihre verbleibende Zeit für positive Erfahrungen mit ihren Freunden zu nutzen, dann gewinnt diese Geschichte sogar ein zunächst unerwartetes Maß an Tiefgang.

Der Anime hält sich meistens an die Vorlage, nur der Schluss wurde dabei abgeändert - ich kann freilich nicht ganz nachvollziehen, warum. Ansonsten aber habe ich auch von der Anime-Version einen positiven Eindruck gewonnen. Insgesamt ist Kashimashi jedenfalls eine Empfehlung wert, wenn man bei einer ansprechenden Geschichte über ein wenig Klamauk hinwegsehen kann.
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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 11:29

Inhalt

Worum es bei KimiKiss - Various Heroines (im japanischen Original: キミキス -various heroines-) geht, lässt bereits der Name erkennen, der "Dein Kuss" bedeutet. Es handelt sich um eine Sammlung von Liebesgeschichten mit japanischen Oberschülern als Protagonisten. Der Manga basiert auf dem Computerspiel KimiKiss, wobei die einzelnen Bände ungefähr den verschiedenen Pfaden entsprechen, die man in dem Spiel einschlagen kann.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Kōichi Aihara, der zu Beginn der Handlung nach den Sommerferien wieder an seine Schule zurückkehrt. Obwohl er ein netter und freundlicher Charakter ist, hatte er bisher keinen Erfolg bei den Mädchen - und beschließt nun, diesen unbefriedigenden Zustand schleunigst zu ändern.

Die Serie weist freilich keine fortlaufende Handlung auf, sondern es sind einzelne romantische Geschichten, wobei Kōichi jeweils als Hauptperson auftritt. Jeder Band enthält einen in sich abgeschlossenen Handlungsstrang, und der folgende Band beginnt jeweils wieder mit der Ausgangssituation am ersten Tag nach den Sommerferien. Und in jedem Band ist es dann ein anderes Mädchen, das die Rolle von Kōichis Auserwählter übernimmt: mal ist es die Kindheitsfreundin aus der Grundschulzeit, mal die schüchterne Bibliothekarin, mal die Sportskanone und mal die Intelligenzbestie ohne Geschmacksnerven...

Englische Übersetzungen von KimiKiss finden sich beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Zuerst fand ich es etwas irritierend, dass mit jedem Band die Geschichte wieder ganz von vorne anfängt, mit demselben männlichen Protagonisten, aber immer wieder einem anderen Mädchen. Das liegt natürlich daran, dass hier verschiedene unverbundene Handlungsstränge aus einem Computerspiel nachträglich als Vorlage für den Manga dienten. Aber als mir das erst einmal klar war, habe ich die Serie gerne gelesen, auch wenn ich sie manchmal als etwas sehr zuckersüß empfand.

Wer gerne Liebesgeschichten mit sympathischen Charakteren und garantiertem Happy End lesen mag, ist mit KimiKiss jedenfalls gut bedient. Mit ihrer unbeschwert heiteren Grundstimmung bietet diese Serie Gefühl und Romantik ohne großartige dramatische Verwicklungen. Nach der Lektüre hatte ich dann allerdings den unbestimmten Verdacht, dass ich in meiner eigenen Schulzeit wohl irgendwie etwas verpasst haben muss...
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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 11:35

Inhalt

Kimi No Iru Machi (im japanischen Original: 君のいる町, "Der Ort, wo du wohnst") handelt von den Erlebnissen mehrerer japanischer Oberschüler; die Geschichte spielt zunächst in einem kleinen Ort in der Nähe von Hiroshima und später dann in Tōkyō. Der männliche Protagonist in dieser Serie ist Haruto Kirishima. Haruto besitzt einen eher stillen, nachdenklichen Charakter, er ist rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst. Schon seit langer Zeit ist er heimlich verliebt in seine Klassenkameradin Nanami, traut sich aber nicht, ihr seine Zuneigung zu gestehen.

Dann zieht zum Beginn des neuen Schuljahrs unerwartet die gleichaltrige Yuzuki Eba aus Tōkyō bei Harutos Familie ein. Vor vielen Jahren waren ihre Väter enge Freunde gewesen, und als es nun in Yuzukis Familie Probleme gab, hatte ihr Vater seinen alten Freund aus Jugendzeiten darum gebeten, Yuzuki für eine Weile bei sich aufzunehmen. Zunächst ist Haruto alles andere als angetan von der Aussicht, das Haus plötzlich mit einer Fremden teilen zu müssen. Die extrovertierte und sprunghafte Yuzuki ist ein typisches Großstadtkind und hat vom Landleben keine Ahnung; sie kann noch nicht einmal radfahren, was bedeutet, dass Haruto sie nun auch noch auf seinem Rad zur Schule mitnehmen muss.

Haruto ist freilich trotz seines Ärgers ein viel zu netter Mensch, um Yuzuki mit ihren Anpassungsschwierigkeiten einfach allein zu lassen. Aber was werden die Klassenkameraden dazu sagen, wenn er nun auf einmal mit einem fremden Mädchen im Schlepptau auftaucht, die noch dazu bei ihm im Haus wohnt? Dabei hatte er doch gerade darauf gehofft, im neuen Schuljahr endlich seiner Angebeteten Nanami etwas näher zu kommen. Und dann beginnt zu allem Überfluss auch noch die schüchterne Kotone, eine Neigung für ihn zu entwickeln...

Eine englische Übersetzung von Kimi No Iru Machi findet sich beispielsweise hier oder hier , und die Anime-Version kann man sich z. B. hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Auch bei Kimi No Iru Machi geht es - wie so oft - um Liebesgeschichten unter Oberschülern. Dennoch ist die Stimmung hier deutlich anders als beispielsweise bei KimiKiss, wo jeder Band mit einem Happy End abschließt. Hier gibt es zwar auch heitere Szenen, in erster Linie werden hingegen eher die Verwicklungen der Liebe gezeigt: Haruto liebt Nanami, Yuzuki liebt Haruto, Narumi liebt Yuzuki, Akari liebt Narumi - nur kommt es eben kaum einmal vor, dass zwei Personen gleichzeitig ihre Neigung füreinander entdecken. So bleibt es - mit wenigen Ausnahmen - Kapitel für Kapitel dabei, dass die Protagonisten hauptsächlich mit unerfüllten Hoffnungen, Enttäuschung und Zurückweisung zu kämpfen haben, und die Frage "Wer mit wem?" ist dann auch nach bald 100 Kapiteln genauso offen wie am Anfang.

Wer eine realistische Darstellung der Beziehungsprobleme Heranwachsender lesen möchte, ohne Zuckerguss und rosarote Brille, ist hier gut aufgehoben. Die Charaktere erscheinen sympathisch, aber nicht idealisiert, und selbst ihre guten Eigenschaften können manchmal als Schwächen erscheinen: so trägt z. B. gerade Harutos Gutmütigkeit regelmäßig dazu bei, die Situation noch zusätzlich zu verwickeln und eine Lösung der Schwierigkeiten zu verhindern. Noch mehr Tiefgang gewinnt die Handlung, wenn Haruto nach seinem Umzug nach Tōkyō sich mit dem gleichaltrigen Kyōsuke Kazama anfreundet - und dann erfährt, dass sein doch so sportlicher und aktiver Kumpel an einer lebensbedrohenden Krankheit leidet.

Der Autor Kōji Seo zeigt sich jedoch manchmal (allerdings erst in den späteren Bänden) auch von einer ganz anderen Seite und lässt sein Talent für Komik aufscheinen: so gibt es in dieser prinzipiell recht ernsthaften Geschichte zur Abwechslung dann hin und wieder einmal ein Kapitel mit herrlich albernem Klamauk.

Negativ anzumerken ist, dass sich die Geschichte des öfteren über Dutzende von Kapiteln hinweg kaum weiterentwickelt, sondern sich im Wesentlichen nur auf der Stelle dreht, während sie ohne erkennbares Ziel vor sich hin mäandert, bis dann schließlich doch noch eine Wendung in der Handlung eintritt. Diese übermäßigen Längen können doch etwas die Geduld des Lesers strapazieren. Aber insgesamt schätze ich Kimi No Iru Machi als eine Lektüre für eher nachdenkliche Stunden.

Die Anime-Version bietet eine ganz ordentliche Umsetzung eines Teils der Geschichte (auch wenn ich mich an die Haarfarben insbesondere der weiblichen Charaktere erst gewöhnen musste). Ein gewisses Problem ergibt sich aber dadurch, dass der Anime erst entstand, als die Manga-Version bereits seit längerer Zeit lief und die Handlung dort inzwischen schon so weit vorangeschritten war, dass sich so viel Material gar nicht in zwölf Episoden unterbringen ließ. Deswegen beginnt der Anime erst mit Harutos Umzug nach Tōkyō und beschränkt sich ansonsten auf Rückblenden, um zwischendurch immer wieder die früheren Geschehnisse zu schildern. Dieses häufige Hin-und Herspringen zwischen den Zeitebenen wirkt manchmal doch etwas verwirrend auf den Betrachter, jedenfalls dann, wenn man nicht schon vorher den Manga gelesen hat und dadurch den Handlungsablauf bereits kennt.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 11:55

  • Kiss X Sis

    Image
    (Quelle: http://www.animewai.blogspot.de)
Inhalt

Kiss X Sis (im japanischen Original: キス×シス) handelt von den komplizierten Beziehungen zwischen mehreren japanischen Oberschülern. Im Mittelpunkt steht ein Junge namens Keita Suminoe, der sich gerne in erster Linie auf seinen schulischen Erfolg konzentrieren möchte, aber daran meist durch allerlei romantische Verwicklungen gehindert wird.

Denn Keitas um ein halbes Jahr ältere Stiefschwestern, die Zwillinge Ako und Riko, haben für ihren Stiefbruder weit mehr als nur geschwisterliche Zuneigung entwickelt. Da es keine Blutsverwandtschaft zwischen ihnen gibt, betrachten die Schwestern eine mögliche Beziehung mit Keita nicht als Problem. Er selbst aber sieht bei aller Sympathie in Ako und Riko weiterhin in erster Linie seine Schwestern, so dass nun beide erhebliche Anstrengungen unternehmen, um ihn dahin zu bringen, sie endlich als Frauen wahrzunehmen. Ihre wiederholten Versuche, Keita zu verführen, bleiben auch nicht gänzlich ohne Auswirkungen auf sein Gefühlsleben, obwohl sie letztendlich dann doch regelmäßig fehlschlagen. Dafür sorgt bereits die Rivalität der Schwestern, die voller Eifersucht darum bemüht sind, jeden möglicherweise erfolgreichen Schritt der jeweils anderen zu sabotieren.

Eine Zusammenarbeit zwischen Ako und Riko bahnt sich erst an, als weitere weibliche Wesen in Keitas Blickfeld geraten, denn nun erkennen die beiden Schwestern, dass sie die unerwartete Konkurrenz nur gemeinsam aus dem Feld schlagen können. Da ist zum einen die freundliche und vernünftige Mitschülerin Miharu Mikuni, die zum Verdruss der Zwillinge zusätzlich noch mit einer beachtlichen Oberweite ausgestattet ist; sodann die freche und vorlaute Mikazuki Kiryū, die zwar ein Jahr jünger ist, dafür aber keinerlei Schüchternheit kennt; und schließlich scheint Keita auch noch Sympathien für Mikazukis ältere Schwester Yūzuki zu entwickeln, die dann im neuen Schuljahr seine Klassenlehrerin wird...

Englische Übersetzungen von Kiss X Sis gibt es beispielsweise hier oder hier, und den Anime kann man sich z. B. hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Insgesamt ist Kiss X Sis eine lustige und unterhaltsame Geschichte, auch wenn sie sich nicht durch übermäßigen Tiefgang auszeichnet und in der Handlung oft keine klare Linie zu erkennen ist. So folgt hier eine Reihe von peinlichen Situationen und haarsträubenden Entwicklungen aufeinander, die den armen Keita niemals zur Ruhe kommen lassen.

Trotz aller heftigen Zudringlichkeit sowohl seiner Stiefschwestern als auch der anderen Konkurrentinnen um seine Gunst bleibt aber Keitas Jungfräulichkeit letztlich stets unangetastet - auch wenn es manchmal sehr knapp für ihn wird. Sollte er sich tatsächlich jemals für eines der Mädchen entscheiden, wäre die Geschichte damit auch beendet. So aber darf man sich auch weiterhin auf kurzweilige Unterhaltung durch allerlei Peinlichkeiten freuen.

Auch der Anime setzt die Geschichte recht ordentlich um und hält sich meistens an seine Vorlage. Nur Miharu kommt in der Anime-Version deutlich schlechter weg als im Manga. In der Manga-Version gibt es ein paar Szenen, wo sie dem Druck auf ihrer Blase nicht mehr standhalten kann. Doch anscheinend fanden die Macher des Anime gerade das so unterhaltsam, dass sie die arme Miharu dort schon fast regelmäßig an Inkontinenz leiden lassen. Und das ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 11:58

Inhalt

Kodomo No Jikan (im japanischen Original: こどものじかん, "Kinderzeit") handelt von den Erlebnissen eines jungen japanischen Grundschullehrers und seiner "Problemschüler".

Nachdem er gerade erst sein Studium abgeschlossen hat, tritt Daisuke Aoki seinen ersten Job als Klassenlehrer einer dritten Klasse an einer Grundschule an. Als Neuling ist er sehr darum bemüht, ein guter Lehrer zu sein, und erfüllt seine Aufgaben mit viel Engagement und Hingabe, zeigt andererseits aber oft auch eine beträchtliche Naivität. Während er mit den meisten Schülern seiner Klasse weitgehend problemlos zurechtkommt, erweisen sich insbesondere drei Mädchen namens Rin, Kuro und Mimi als schwierig - wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen.

Die freche, frühreife und vorlaute Rin Kokonoe verliebt sich sogleich in ihren neuen Lehrer und ist fest entschlossen, ihn zu heiraten; weil sie ihn von nun an als ihren Verlobten betrachtet, macht sie ihm regelmäßig zweideutige (bzw. eindeutige) Anträge, die oft genug in sexuelle Belästigung ausarten. Diese stets vergeblichen Bemühungen Rins, ihn zu verführen, enden für Daisuke häufig in sehr peinlichen Situationen, zumal er nicht recht weiß, wie er mit ihren Annäherungsversuchen umgehen soll.

Die schmächtige und äußerlich wie eine Erstklässlerin wirkende, aber sehr energische und zur Gewalttätigkeit neigende Kuro Kagami hingegen zeigt lesbische Neigungen; sie liebt Rin über alles und sieht im neuen Lehrer nur einen lästigen Rivalen im Kampf um Rins Zuneigung. Dementsprechend nutzt sie jede Gelegenheit, Daisuke bloßzustellen, zu beschimpfen oder zu verprügeln. Auch gegen Kuros Aggressivität findet er kein geeignetes Gegenmittel und wird so immer wieder zum leichten Opfer, an dem sie ihre Frustrationen abreagieren kann.

Mimi Usa schließlich ist zwar eine sehr intelligente, fleißige und erfolgreiche Schülerin, gleichzeitig aber auch extrem schüchtern und ängstlich. Obwohl sie körperlich bereits deutlich weiter entwickelt ist als ihre Freundinnen, bleibt sie andererseits in ihrer emotionalen Entwicklung hinter ihnen zurück und verhält sich oft noch kindlich-naiv. Weil sie im Gegensatz zu Rin und Kuro nicht ständig Ärger und Aufregung verursacht, ist das Verhältnis zum neuen Klassenlehrer wesentlich entspannter, aber dafür fühlt sie sich manches Mal im Vergleich zu den lautstarken Störenfrieden nicht ausreichend von ihm beachtet.

Und so durchlebt der arme Daisuke einen reichlich anstrengenden beruflichen Alltag - immerhin kann er gegenüber den Kollegen stolz darauf verweisen, dass es in seiner Klasse niemanden gibt, der Opfer von Mobbing wäre - lediglich ihn selbst ausgenommen...

Englische Übersetzungen von Kodomo No Jikan gibt es beispielsweise hier oder hier, und den Anime kann man sich z. B. hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Ein erwachsener (wenn auch manchmal etwas unreif wirkender) Mann als Opfer sexueller Belästigung - und ein zudringliches Grundschulkind als Täterin? Kodomo No Jikan lebt zum großen Teil von diesem Rollentausch; während die Erwachsenen sich hier oftmals reichlich kindisch benehmen, sind die Kinder im Gegensatz dazu ihrem Alter häufig weit voraus. Besonders realistisch ist die ganze Geschichte damit nicht, denn in der Wirklichkeit verhalten sich Kinder nicht so; aber es bietet sich dadurch immerhin ein interessanter Ansatz für ein Spiel mit den üblichen Rollenklischees.

Es gibt zwar keine ausdrücklich pornographischen Szenen in Kodomo No Jikan, aber die Pointen sind oft genug unterhalb der Gürtellinie angesiedelt; es ist letztlich nicht verwunderlich, dass der Anime in Japan nur in einer zensierten Version im Fernsehen gesendet werden durfte und der Manga in den USA wegen moralischer Bedenken gar nicht erst veröffentlicht werden konnte. Dennoch beschränkt sich die Geschichte nicht auf bloße Provokation, sondern entwickelt durchaus auch tiefer gehende Gedankengänge, die allerdings erst nach und nach deutlich werden. Das Verhalten der Charaktere wird psychologisch von ihren Kindheitserfahrungen motiviert dargestellt, auch wenn dabei die Begründung zunächst etwas klischeehaft wirken kann. Im Lauf der Handlung werden diese Klischees dann aber allmählich überwunden und die Darstellung der Personen gewinnt zunehmend an Tiefe. Sogar die zunächst einfach nur egoistische und nervtötende Rin zeigt dann ganz unerwartete Facetten, die sie richtiggehend liebenswert erscheinen lassen. So bietet Kodomo No Jikan im Niveau eine außerordentlich große Bandbreite, von platten, anzüglichen Witzen bis hin zu tatsächlich ergreifenden Szenen. Wenn beispielsweise in einem Rückblick gezeigt wird, wie Rin als Fünfjährige am Bett ihrer sterbenden Mutter Unmengen von Papiervögeln faltet, weil sie hofft, damit der Kranken das Leben retten zu können, dann kann dieser Manga es mit jedem anderen an Tiefgang aufnehmen.

Insgesamt bleibt damit ein zwiespältiger Eindruck; ich kann Kodomo No Jikan deshalb nur für reife und aufgeschlossene Leser empfehlen, die dazu bereit sind, sich vorurteilsfrei mit dieser Provokation auseinanderzusetzen - und die sich dabei auch nicht von den zeitweilig recht derben Scherzen (z. B. über Hämorrhoiden oder Darmparasiten) stören lassen.

Auch der Anime ist durchaus sehenswert und wird seiner Vorlage zumeist gerecht. Mich störten nur verschiedene Abweichungen von der Manga-Version, die ich unnötig fand. So erscheint Daisukes älterer Kollege Kenta Oyajima im Manga als lediger Mann, der schließlich eine Liebesbeziehung mit der zunächst übermäßig strengen und misanthropischen Lehrerin Sae Shirai eingeht. Im Anime aber wird Kenta von vornherein als Familienvater vorgestellt, so dass die Möglichkeit damit verbaut wird, diesen Teil der Geschichte noch mit einzubeziehen.

Und in der zwölften Episode wurde versucht, zum Abschluss der Staffel ein dramatisches Ende herbeizuführen, das in dieser Form im Manga nicht vorkommt. Dort taucht zwar auch ein Konflikt zwischen Rin sowie ihrem Cousin und Vormund Reiji auf, wenn auch wesentlich später. Aber in der Anime-Version wird Reiji überspitzt als Psychopath dargestellt, während die Auseinandersetzung im Manga auf völlig andere Weise (mit weniger Dramatik und mehr Humor) beigelegt wird, so dass sich letztlich dadurch die Beziehungen zwischen den beteiligten Personen weiterentwickeln können.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 12:01

Inhalt

Koe De Oshigoto! (im japanischen Original: こえでおしごと!, "Arbeiten mit der Stimme") handelt von den Erlebnissen einer japanischen Oberschülerin in ihrem ungewöhnlichen Nebenjob.

Die sechzehnjährige Kanna Aoyagi ist ein ein stilles, freundliches Mädchen und eine fleißige, insgesamt aber unauffällige Schülerin. Ihr Leben könnte also in ganz normalen Bahnen verlaufen - wenn ihre ältere Schwester, die erfolgreiche Geschäftsfrau Yayoi, ihr nicht diesen Job angeboten hätte. Denn Yayoi arbeitet für eine Firma, die Computerspiele mit erotischen Inhalten produziert, und sucht dringend eine weitere Synchronsprecherin für ihr neuestes Projekt.

Zunächst lässt sich Kanna nur deshalb überreden, weil sie ihrer Schwester helfen will; denn schließlich ist es für ein schüchternes japanisches Mädchen ohne irgendwelche sexuellen Erfahrungen wie sie peinlich genug, im Aufnahmestudio derartig explizite Texte vortragen zu müssen. So kostet es sie eine beträchtliche Überwindung, alle die unanständigen Ausdrücke laut auszusprechen, die in ihrer ersten Rolle vorkommen. Aber dann zeigt Kanna ganz unerwartet ein überdurchschnittliches Talent für diese Tätigkeit - mit ihrer intensiven Vorstellungskraft und außergewöhnlichem Einfühlungsvermögen verblüfft sie sogar langjährige Mitarbeiter in dieser Branche...

Englische Übersetzungen von Koe De Oshigoto! finden sich beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Die Handlung in Koe De Oshigoto ist nicht übermäßig tiefsinnig und auch nicht besonders wirklichkeitsnah - in realen Aufnahmestudios wird man auch in Japan keine minderjährigen Oberschülerinnen (noch dazu in Schuluniform) antreffen. Dennoch ist es recht unterhaltsam, das mitanzusehen, wie solch ein unschuldiges und sympathisches Mädchen wie Kanna alle diese peinlichen Situationen meistert, die ihr neuer Job mit sich bringt. Ihre Jungfräulichkeit wird dabei übrigens niemals angetastet - sie erfährt die Welt der Sexualität ausschließlich theoretisch und in ihrer Vorstellung. Insgesamt handelt es sich also um eine heitere Geschichte zum Schmunzeln und Entspannen. In den späteren Kapiteln kommt dann auch noch ein wenig Romantik hinzu, wenn Kanna in ihrem Mitschüler Motoki Kaizu einen gleichaltrigen "Kollegen" aus derselben Branche kennenlernt.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 12:06

  • Koibana Onsen

    Image
    (Quelle: http://www.d.hatena.ne.jp)
Inhalt

Koibana Onsen (im japanischen Original: 恋花温泉, "Liebes-Blumen-Quelle") handelt von einer Pension an einer heißen Quelle in Japan und von den Erlebnissen ihrer Bewohner.

Hauptperson der Geschichte ist ein junger Mann namens Kazuhiro Akiyama. Zunächst wird er vom Pech verfolgt; nicht nur, dass er momentan arbeitslos ist, zusätzlich wird er auch noch von seiner Freundin verlassen, nachdem er gerade ihren gemeinsamen Urlaub gebucht hat. So tritt er den Urlaub alleine an - und gelangt in die Welt von Koibana Onsen.

Denn dies ist der Name einer heißen Quelle, die angeblich die Liebe der Paare erblühen lässt, die gemeinsam darin baden - und ebenso heißt auch die dazugehörige Pension, die von drei jungen Frauen betrieben wird: der ebenso resoluten wie trinkfreudigen Fūka Nonohara und ihren jüngeren Schwestern, der stillen und warmherzigen Nonoka sowie der aufgeweckten, aber etwas tolpatschigen Moeka. Mit freundlichem Service, heißen Bädern, gutem Essen und jeder Menge an Gelegenheiten für Romantik helfen sie der Liebe ihrer Gäste auf die Sprünge - aber was sollen sie jetzt bloß mit diesem traurigen Single anfangen? Doch dann haben die Schwestern eine Idee...

Englische Übersetzungen von Koibana Onsen gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

In diesem Manga dreht sich alles um Beziehungen, Liebesleid und -lust sind die beherrschenden Themen. Auch der physische Aspekt spielt dabei eine eminent wichtige Rolle, und es gibt reichlich nackte Haut zu sehen; insbesondere die weiblichen Charaktere erhalten ausgiebig Gelegenheit, ihre körperlichen Vorzüge zu präsentieren. Aber dennoch wird Koibana Onsen trotz der vielen Sex-Szenen nicht pornographisch, denn die Geschlechtsorgane bleiben stets keusch verdeckt - oder werden, wenn das nicht möglich ist, im entscheidenden Moment einfach unsichtbar.

Die kleinen Schwächen der Charaktere werden humorvoll dargestellt, und letztlich führen die Verwicklungen jedes Mal doch wieder zu einem guten Schluss. Und bei aller Betonung der körperlichen Aspekte der Liebe zeigt sich in dieser Geschichte regelmäßig eine ausdrücklich monogame Tendenz: nur in Verbindung mit wahrer Liebe macht Sex erst richtig Spaß. Insgesamt ist Koibana Onsen eine amüsante Lektüre mit heiterer Grundstimmung zum Entspannen.
Last edited by Bookworm on Thu 10 Nov 2011 21:40, edited 2 times in total.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 12:08

  • Koi Kaze

    Image
    (Quelle: http://www.watchcartoononline.com)
Inhalt

Koi Kaze (im Original 恋風, "Liebessturm") handelt von der inzestuösen Beziehung zwischen zwei jungen Leuten in einer japanischen Großstadt.

Obwohl er inzwischen schon fast dreißig ist, wohnt Kōshirō Saeki immer noch zusammen mit seinem Vater in einer Mietwohnung. Er arbeitet für eine Heiratsvermittlung, hatte in seinem eigenen Leben aber stets Pech mit Frauen und neigt daher dazu, sich zurückzuziehen und Beziehungen lieber zu vermeiden.

Dann zieht überraschend seine fünfzehnjährige Schwester Nanoka Kohinata bei ihnen ein, um eine Oberschule in der Nähe zu besuchen. Weil die Eltern sich bald nach ihrer Geburt getrennt hatten, wuchs Nanoka bei der Mutter auf, während Kōshirō bei seinem Vater lebte. Nachdem die beiden Geschwister mehr als ein Jahrzehnt lang keinen Kontakt miteinander hatten, können sie sich kaum noch aneinander erinnern. Zunächst behandelt Kōshirō seine Schwester nun recht unfreundlich und abweisend. Nanoka leidet darunter, aber sie bemüht sich um so mehr, durch Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft die Zuneigung ihres großen Bruders zu gewinnen.

So verbessert sich allmählich die Beziehung zwischen den beiden. Dann aber wird ihnen schließlich klar, dass sich Gefühle zwischen ihnen entwickelt haben, die über eine geschwisterliche Zuneigung weit hinausgehen. Von diesen verbotenen Gefühlen verwirrt und erschreckt, kämpfen Kōshirō und Nanoka gegen ihre Neigungen an. Sie versuchen ihre Liebe füreinander zu verheimlichen und zu unterdrücken, aber die gegenseitige Anziehung ist stärker...

Englische Übersetzungen von Koi Kaze finden sich beispielsweise hier oder hier, und den Anime kann man sich hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

An Koi Kaze gefällt es mir, dass eine so problematische Thematik wie die des Inzests hier nicht platt und reißerisch, sondern mit Sensibilität und Zurückhaltung behandelt wird. An anderen Geschichten zum Thema "Inzest" auf diesem hohen Niveau fällt mir sonst nur noch Kana - Little Sister ein (wobei das freilich ein Computerspiel ist). Es gib zwar nicht wenige andere Manga, die ebenfalls inzestuöse Beziehungen zwischen Geschwistern darstellen, aber meist sind sie viel zu grell und oberflächlich und driften oft genug gleich in Pornographie ab.

Im Vergleich dazu wirkt Koi Kaze ganz anders: taktvoll und unaufdringlich beschrieben, wird der Inzest hier nicht verharmlost oder verniedlicht, aber die Hauptpersonen werden mit soviel Einfühlungsvermögen dargestellt, dass ihre Gefühle verständlich und nachvollziehbar werden. Auch der Zeichenstil trägt seinen Teil dazu bei, die grundsätzlich düstere und melancholische Stimmung zu vermitteln, die in dieser Geschichte vorherrscht. Es gibt verschiedentlich auch heitere und humorvolle Szenen, aber das ist eher die Ausnahme; und wenn dann Nanoka und Kōshirō am Meeresufer stehen und darüber nachdenken, ob sie nicht besser gemeinsam Selbstmord begehen sollen, dann gewinnt die Geschichte eine Tiefe und Ernsthaftigkeit, die sich in Comics nur selten finden dürfte.

Im Anime wird die Handlung um mehrere Kapitel gekürzt, und der Schluss weicht etwas von der Vorlage ab, was aber in beiden Versionen letztlich auf das gleiche Ergebnis hinausläuft. Insgesamt zeigt der Anime eine gelungene Umsetzung der Geschichte und zählt - ebenso wie der Manga - zu meinen persönlichen Favoriten. Weil es aber um ein derartig kritisches Thema geht, kann meine Empfehlung auch hier nur für sehr offene und aufgeschlossene Leser gelten.
Last edited by Bookworm on Wed 09 Nov 2011 09:22, edited 1 time in total.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 12:10

  • Little House With An Orange Roof

    Image
    (Quelle: http://www.crazytje.be)
Inhalt

Little House With An Orange Roof (im Original オレンジ屋根の小さな家, Orenji Yane No Chīsana Ie) handelt von der Entstehung und dem alltäglichen Leben einer Patchwork-Familie in Japan - und zeigt dabei den schwierigen Prozess, worin unterschiedliche Charaktere trotz allerlei Gegensätzlichkeiten und Antagonismen allmählich doch noch zu einer Familie zusammenwachsen.

Shōtarō Ninomiya ist ein hart arbeitender Geschäftsmann; aber während er sich im beruflichen Bereich jede Mühe gibt, um auf diese Weise seiner Familie eine gute Zukunft zu sichern, vernachlässigt er gleichzeitig Frau und Kinder zu Hause so lange, bis seine Frau ihn schließlich verlässt und die Scheidung einreicht, während er mit den beiden Söhnen, dem zehnjährigen Yōta und dem fünfjährigen Ryōta, zurückbleibt. Nach dem anfänglichen Schock beschließt Shōtarō, sein Leben gründlich zu ändern und in Zukunft ein besserer Ehemann und Vater zu werden; um seine Ex-Frau davon zu überzeugen, zu ihm zurückzukehren, kauft er günstig ein kleines Haus mit orangefarbenem Dach und zieht frohgemut mit den Kindern darin ein. Doch dort erwartet ihn zunächst einmal eine unangenehme Überraschung...

Natsumi Tachibana ist eine vorbildliche Hausfrau, die Tag für Tag hingebungsvoll für ihre Familie den Haushalt versorgt. Doch als sie dann ihren Ehemann - nicht zum ersten Mal - mit einer anderen Frau erwischt, verlässt sie ihren Mann, nimmt ihre Kinder mit und reicht die Scheidung ein. Um mit ihren beiden Töchtern, der zehnjährigen Rina und der fünfjährigen Luna, ein neues Leben in einer neuen Umgebung beginnen zu können, kauft sie günstig ein kleines Haus mit orangefarbenem Dach und zieht frohgemut mit den Kindern darin ein. Doch dort erwartet sie zunächst einmal eine unangenehme Überraschung...

Wie es sich herausstellt, handelt es sich bei dem Verkäufer um einen Betrüger; er hat beiden Interessenten dasselbe Haus verkauft und ist dann mit dem Geld verschwunden. Und so bleibt Shōtarō und Natsumi nun nichts anderes übrig, als sich vorläufig irgendwie unter einem Dach zu arrangieren, bis sie eine Lösung für diese problematische Situation finden...

Englische Übersetzungen für Little House With An Orange Roof gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Little House With An Orange Roof bietet Humor, Romantik und Familienwerte; allerdings ist der Verlauf der Handlung recht vorhersehbar, auch wenn sich bis zum guten Ende noch vielerlei Verwicklungen ergeben.

Etwas schade ist, dass sich die Charaktere dabei kaum weiterentwickeln; Shōtarō verwandelt sich schon gleich zu Beginn der Geschichte auf einen Schlag vom arbeitswütigen Geschäftsmann zum vorbildlichen Familienvater, der aber dennoch auch im Beruf weiterhin hervorragende Leistungen erbringt; und Natsumi ist von Anfang an die perfekte Hausfrau und ideale Partnerin (jedenfalls in männlichen Augen): einerseits hübsch und begehrenswert, andererseits fleißig, unermüdlich und hingebungsvoll, eine Frau, die ganz in der Arbeit für die Familie aufgeht, ohne jemals Ansprüche zu stellen oder eigene Wünsche zu äußern.

Beide sind letztlich zu gut, um realistisch zu wirken: Shōtarō erweist sich nach seiner anfänglichen Bekehrung als heldenhafter Ritter ohne Furcht und Tadel, ohne nennenswerte Fehler, aber dafür stets bereit, für andere einzustehen und sie zu beschützen; und Natsumi geht Probleme regelmäßig dadurch an, dass sie noch hingebungsvoller arbeitet, sich noch mehr aufopfert, die eigenen Bedürfnisse noch mehr hintenan stellt - und auf diese Weise nach und nach tatsächlich jedes Hindernis überwindet, das sich vor ihr auftürmen will. Da können nicht einmal die böse (Ex-)Schwiegermutter und deren noch bösere Schwestern Natsumis herzensgutem Charakter auf Dauer widerstehen.

Als etwas störend empfand ich es auch, wenn der Autor dieser Geschichte, Noriyuki Yamahana, von Zeit zu Zeit ins Predigen verfällt und Bibelverse zitiert, um die Aussage der Geschichte zu untermauern; zumal die Bibelverse dann auch noch so eigenwillig übersetzt sind, dass sie mit dem Originaltext kaum mehr eine Ähnlichkeit aufweisen.

Aber wer sich gerne mit einer lustigen, positiv gestimmten und familienfreundlichen Geschichte mit sympathischen, wenn auch manchmal etwas eindimensionalen Figuren und mit garantiert gutem Ausgang entspannen möchte, dem kann ich Little House With An Orange Roof nur empfehlen.
Last edited by Bookworm on Wed 09 Nov 2011 09:35, edited 1 time in total.

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Preacher of KANAism
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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 12:12

Inhalt

Love Hina (im japanischen Original: ラブひな) handelt von den Erlebnissen eines jungen Mannes in Japan, der als Hausmeister in einer Mädchenpension arbeitet.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der ebenso freundliche wie chronisch erfolglose Keitarō Urashima. Nachdem er bereits zweimal bei der Aufnahmeprüfung für die Universität Tōkyō durchgefallen ist, nimmt er einen Job an als Hausmeister in der Pension Hinata Inn, die seiner Großmutter gehört; während sich diese auf Weltreise begibt, soll Keitarō für das Wohlergehen der Pensionsgäste sorgen. Zu seiner Überraschung stellt er dann fest, dass es sich bei den Bewohnern ausschließlich um junge Mädchen handelt: die trinkfreudige und oftmals etwas leichtsinnige Mitsune Konno (genannt Kitsune), die ebenso hübsche wie intelligente Naru Narusegawa, die düstere und kämpferische Motoko Aoyama, die freche und vorlaute Sū Kaora sowie die schüchterne, aber gutherzige und hilfsbereite Shinobu Maehara. Doch schließlich zeigt sich der vermeintliche Traumjob als Hausmeister im Mädchenpensionat als wesentlich härter als gedacht.

Keitarō gibt sich zwar reichlich Mühe und versucht nach Kräften, es allen recht zu machen, aber durch seine ungeschickte und tolpatschige Art bringt er sowohl sich selbst als auch die Mädchen unabsichtlich von einer peinlichen Situation in die nächste. So halten sie ihn zunächst nur für einen unfähigen Trottel und perversen Spanner (dabei war es doch gar nicht seine Absicht, in den Pool zu stolpern, während sie alle darin saßen).

Allmählich entwickelt sich Keitarō dann im Lauf der Geschichte aber doch noch zu einer zuverlässigen und charaktervollen Persönlichkeit. Und nach und nach verändert sich auch die Einstellung der Mädchen zu ihm, als sie zunehmend gute Seiten an ihm entdecken. Sogar die kritische Naru muss schließlich zugeben, dass der vermeintliche Versager auf sie gar keinen so üblen Eindruck mehr macht...

Englische Übersetzungen von Love Hina gibt es beispielsweise hier oder hier; den Anime kann man sich z. B. hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Sicherlich hat Love Hina auch einige Schwächen; manche der Geschichten (besonders in den späteren Kapiteln) erscheinen doch als recht weit hergeholt: wenn Sū sich mit einem Mal als Prinzessin herausstellt oder wenn Keitarō die Überreste der antiken Schildkröten-Zivilisation ausgräbt, dann erinnert das eher an Handlungsstränge, wie man sie sonst aus Zeichentrickserien wie Duck Tales kennt.

Insgesamt aber hat es Spaß gemacht, diesen Manga zu lesen: Love Hina bietet bei reichlich Klamauk und leichter Unterhaltung sympathische Charaktere, viel Humor, abenteuerliche Verwicklungen, ein brodelndes Gefühlschaos und schließlich ein Happy End; was will man mehr? Und es ist doch schön zu sehen, wie auch ein scheinbar geborener Verlierer im Leben doch noch etwas erreichen kann (auch wenn das wohl nur in Comics vorkommt).

Im Vergleich zum Manga wirkt der Anime zumindest stellenweise etwas überdreht: wo beispielsweise im Manga Keitarō von Naru Schläge einstecken muss, fliegt er im Anime gleich im hohen Boden über das Hausdach; wo im Manga Motoko als Schwertkämpferin glänzt, setzt sie im Anime magische Fähigkeiten ein; und die übernatürliche Verwandlung Sūs aus einer kindlichen in eine erwachsene Form ist ebenfalls eine Hinzufügung, die in der Vorlage so nicht vorkommt. Einige Aspekte der Geschichte fallen in der Anime-Version unter den Tisch (dafür ist der Manga auch einfach zu lang); zum Ausgleich gibt es dafür aber auch (in Folge 20) die bezaubernde Episode mit der Puppe Moe, die auf rätselhafte Weise zum Leben erwacht.
Last edited by Bookworm on Wed 09 Nov 2011 10:10, edited 1 time in total.

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